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Wörthersee Extrem Ultra Wanderung 2019

by Sigrid Eder
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Titelbild: (c)VeldenTourismus

Meine erste Trail Wanderung
Da ich ganz kurzfristig noch einen Startplatz für dieses Event bekam, entschloss ich mich ganz spontan (2 Tage vorher) meinen besten Freund und Sportkollegen Thomas Schwald bei dieser Wanderung zu begleiten.
Start – Ziel: Kurpark Velden
Uhrzeit Start: Samstag 5.Jänner 2019 0:00 Uhr.
Distanz: 62km mit ca 2000Hm.

Wir waren schon um 22 Uhr in Velden um die Startunterlagen abzuholen und uns die Besprechung der Rennleitung anzuhören. Es gab einige wichtige Infos bzgl. Labestationen, Telefonnummern bei Abbruch und Pacemaker. Es gab 3 Pacemaker mit 12, 13, und 14 Stunden. Wir wussten, dass es 5 Labestationen auf der gegen den Uhrzeigersinn geführten Strecke geben würde: Beim Trattningteich, Gemeinde Reifnitz, Restaurant Lido(Klagenfurt), Pirkerhof (Pirk)Thadäushof(Sekull). Voll bepackt mit einem schweren Rucksack gingen mein Freund Thomas und ich gleich mit der ersten Gruppe mit. Das Wetter war perfekt und vor allem war es trocken, die Temperatur lag bei ungefähr -4 Grad. Es ging rasch entlang des Wörthersee Wanderwegs(markiert mit gelben Schildern) durch den Wald. Die Stirnlampen wurden gleich aktiviert. Ich brauchte aber doch eine Weile bis ich mich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatte. Es ging flott bergauf und bergab. Ich dachte mir nur: Na super, der Rucksack tut jetzt schon weh auf den Schultern, das Tempo ist flott und es warten auf mich noch 50-60 Km. Ich ging flott weiter. Meinen Rucksack, der viel zu schwer bepackt war ,den schob ich mal auf und ab um meinen Rücken zu entlasten. Meine Wanderstöcke hatte ich noch am Rucksack befestigt.

Kurz vor der ersten Labestation wusste ich, ich werde meine Stöcke danach auch benutzen, was sich später als sehr gut erwiesen hat. Beim Trattningteich gab es Tee und Kuchen. Es war sehr angenehm und der Hunger stellte sich auch ein. Flott gings weiter. Aufi und Obi wie es so schön heißt. Thomas und ich unterhielten uns über Gott und die Welt, mein Rücken entspannte sich durch das Gehen mit den Stöcken und immer wieder sahen wir den See. Er war durch die Nacht ja beleuchtet. Gemeinde Reifnitz dann die zweite Labestation. Ein bis zwei Brote, Tee und Kuchen mussten es schon sein. Wir hatten Hunger. Weiter ging es Richtung Klagenfurt. Viele Wanderer überholten uns. Wir gingen aber unser Tempo.

Die Nacht verging und ca 4 km vor Klagenfurt redeten wir wenig, denn wir wurden so richtig müde. Es war fast unheimlich. Finster war es und unsere Augen wurden so richtig schwer. Ich kannte die Strecke vom Ironman in Klagenfurt und dachte nur noch an die Labestation und an die Suppe die uns erwartete. Kurz vor halb sieben Uhr waren wir dort. Es gab Suppe, Kaffee, Kuchen uvm. Die Betreuer waren sehr, sehr freundlich zu allen Teilnehmern. Schnell noch auf die Toilette und weiter ging es. Thomas kannte die Strecke schon vom Herbst und meinte nur: Jetzt kommt der schwierigere Teil. Meine Füße fingen auch schon an zu schmerzen. Ich dachte nur: Ich möchte die Wanderung beenden, auch wenn es noch so weh tut. Als der Himmel dann aber endlich heller wurde, erwachten auch unsere Lebensgeister wieder. Wo wir konnten machten wir immer wieder mal ein Selfie von uns und der Blick zum Pyramidenkogel war immer ein anderer. Beim Bergabgehen tat es so schön langsam weh in den Muskeln, aber aufgeben war keine Option.
Pirker Hof – die nächste Labe. Suppe, Kuchen und Bier, welches sich Thomas mit Freude genehmigte. Ich lieh einem Wanderer noch ein Paar Socken von mir. Der konnte kaum noch gehen. Auch bei den anderen machte sich die Müdigkeit breit: Blasen an den Füßen und Wehwechen in den Beinen. Weiter Richtung letzter Labe. Der Blick auf den See, die Natur, das Gelände und alles was ich so sah, machten mich so froh und ich bereute es nicht, mitgegangen zu sein. Beim Thadäushof gönnte ich mir dann auch ein alkohofreies Bier mit einigen Broten und Kuchen natürlich. Ich hatte Hunger und wir gingen weiter. Vorher motivierten wir noch ein junges Pärchen nicht aufzugeben. Es wurde aber auch für uns mental härter. Die gelben Wandertafeln, welche die Km anzeigten, wurden nicht weniger. Von Km 18- 15 zog es sich in die Länge. Wir wanderten in Hundert-Meter-Abständen. Es wurde nicht weniger. Jedesmal wenn wir eine Tafel sahen, riefen wir: Nix schauen, nix schauen und gingen einfach nur der Richtung nach. Das war echt ‚zach‘. Beim Forstsee angekomme machten wir ein Foto, tranken etwas und das junge Pärchen holte uns ein. Wir beschlossen gemeinsam zu gehen. Doris und Alexander hießen die beiden. Doris war mit ihren körperlichen und mentalen Fähigkeiten am Ende. Thomas und ich unterhielten uns mit beiden und so wanderten wir gemeinsam Richtung Römerschlucht. Dann ging es schon auf der Straße Richtung Velden. Freude machte sich bei allen bereit. Am Casino vorbei, durch den Kurpark und um 14:45 Uhr überquerten wir die Ziellinie. Es gab für uns alle eine Finisher-Medaille und im Casino genossen wir mit anderen Wanderern eine sensationelle Pasta und ein verdientes Bierchen. Die Veranstaltung fand einen würdigen Abschluss.

Mein Fazit: Eine rundum perfekt organisierte Veranstaltung in einer wunderschönen Region, die uns sehr viel an körperlichen wie auch mentalen Fähigkeiten abverlangt hat. Eine Veranstaltung, die es wert war ein paar Tage danach noch den Muskelkater zu spüren. Eine Veranstaltung, die mich schlauer machte, nur das Nötigste in den Rucksack zu packen. Ein Tag in Kärnten rund um den Wörthersee, den ich in sehr guter Erinnerung behalten werde und mich im Herbst zur nächsten Wanderung wieder kommen lässt.

Liebe Grüße,
Claudia Müller

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