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Transalpine Run – Rückblick Etappe 7

by Sigrid Eder
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Wir schreiben Tag 7. Die letzte Etappe von – ich muss nachdenken, denn ich habe längst den überblick verloren – Sarnthein nach Brixen wartet. 36,6 Kilometer und 1.980 Höhenmeter.

Wieder einmal bewahrheitet sich der Spruch:

– Gut, dass man vorher nie weiß, was man zu erwarten hat –

Bereits bei Etappe 6 hatte ich mich kraftlos gefühlt und gespürt, dass sich eine Verkühlung anbahnte. In der Nacht auf Samstag, also vor Etappe 7, bewahrheitete sich die Befürchtung. Ich konnte nur schlecht schlafen, die Nase lief, ich bekam keine Luft. Perfekte Voraussetzungen für einen kleinen Marathon in den Bergen, oder?

– Es ist, was es ist – , versuchte ich mir einzureden. Der Startschuss fiel erst um 8:30 Uhr, die Apotheke öffnete um 8 Uhr – gut für mich, denn so konnte ich mir noch einen Menthol-Nasenspray besorgen, der zumindest eine kleine Hilfe war. Aspirin +C hatte ich zwar im Gepäck, traute ich mir aber nicht zu nehmen. Auf dem Gebiet bin ich viel zu ängstlich – lieber langsam, dafür ehrlich und ohne Risiko für die Gesundheit.

8:30 Uhr: Der Startschuss fällt, wir laufen hinaus aus Sarnthein. Die Stimmung heute ist eine ganz Besondere, denn auch wenn die Schlange vor dem Medical Tent – immer länger wird, die Tapes an den Waden sich mehren: Jeder will nach Brixen, ohne wenn und aber. Zu lange sind wir bereits unterwegs, zu viele Strapazen haben die Läufer bis jetzt auf sich genommen, als sich das Finish noch nehmen zu lassen.
Die ersten Kilometer funktionieren bei mir noch relativ gut, danach ist der Ofen aus. Zwar wäre noch genug Kraft in den Beinen, aber bei jedem Laufschritt habe ich das Gefühl, mein Kopf explodiert. Meine Ohren schaffen den Druckausgleich nicht, die Nase läuft, so habe ich mir die letzte Etappe eigentlich nicht vorgestellt. Ich will nicht jammern, aber ich fühle mich miserabel.

Wir werden überholt und überholt. Das schlechte Gewissen plagt mich, denn ich weiß, wir könnten viel schneller sein. Norbert meint ich solle mir darüber keine Gedanken machen.

– Wenn mir bei einem Einzelbewerb das Knie weh tut, kann ich auch nicht auf mein Knie spinna – ,

so sein Kommentar dazu.
Abgesehen von der ohnehin herausfordernden Strecke ist einer der Hauptfaktoren für das erfolgreiche Finish beim Transalpine Run, dass es innerhalb des Teams passt – und das ist bei uns definitiv der Fall!
Ein anderer Partner würde mich jetzt vielleicht anschieben, mir Stress machen oder überhaupt davonlaufen (alles davon haben wir live miterlebt), nicht so Norbert. Er hält sich zurück, redet nicht viel und passt sich meinem Schneckentempo an. Nur einmal will er wissen ob ich mir sicher bin, dass ich es durchziehen will, denn es geht nichts über die Gesundheit – zu dem Zeitpunkt bin ich mir selbst nicht so sicher, denn mir ist schwindlig und ich muss mich auf jeden Schritt konzentrieren. Aber es sind nur noch 20 Kilometer und – verdammte Sch – .. ! – ich werde hier ins Ziel kommen. Die Cut-Off-Zeiten sind trotz des langsamen Tempos zum Glück weit entfernt. Einige nette Gespräche mit anderen Teams, die ebenso kämpfen, helfen am Weg Richtung Ziel.

Die netten Helfer an Labe 2 fragen mich nach meinem Befinden. – Ein schwarzer Tag ist heute, richtig schwarz –

Insgeheim hoffe ich, dass sich meine Welt in Brixen wieder rosa färbt.

Bis jetzt war der Transalpine Run wohl zu einfach – keine Stürze, keine Blessuren, keine Blasen, keine Tapes. Ich kann nicht viel über die Strecke schreiben, ich sehe nur kurz die in den Wolken verborgenen Dolomiten, die restliche Zeit konzentriere ich mich auf den Weg vor mir. Nach einer halben Ewigkeit, Gegenanstieg um Gegenanstieg, erreichen wir den finalen Abstieg. Brixen ist in Sichtweite, nur noch etwa 10 Kilometer und 1.500 Höhenmeter den Berg hinunter. Irgendwie klappt es mit einem langsamen Lauftempo und im technischen Gelände schaffen wir es, wieder ein wenig nach vorne zu kommen. Die letzte Labe wartet, wir stärken uns noch einmal und als das 5-Kilometer-Schild auftaucht, ist es wie eine Oase in der Wüste. – Nur noch 5!!!!!–
Aber jetzt! Mir ist bereits alles egal, Norbert hat sowieso noch genug Energie und so stürmen wir in 4 oder 5 Minuten pro Kilometer Richtung Brixen. Ein Traum geht in Erfüllung. Noch 1 Kilometer. Das Lachen verschwindet nicht mehr aus dem Gesicht, wir hären bereits den Sprecher am Domplatz, biegen in die Zielgerade ein – FINISH!
glücklich fallen wir uns in die Arme. Die Finisher Medaillen tragen wir – wie alle anderen Läufer hier – mit Stolz. Alles, was ich jetzt noch will, ist mich hinzusetzen. Mitten am Platz ist ein Liegestuhl frei, der wartet wohl auf mich. Erleichtert lasse ich mich fallen, Körper und vor allem Kopf sind völlig leer. Mit der immer guten Portion Morgenstund von Jentschura und einem Cappuccino lasse ich einfach die Eindrücke Brixens auf mich einprasseln. Noch nie habe ich es so genossen, einfach nichts zu tun.

Am Abend gönnen wir uns eine Pizza, danach wird gemeinsam mit den anderen Teams ein Bier getrunken, gefeiert und das begehrte Finisher T-Shirt in Empfang genommen.

Transalpine Run 20..?

Sag niemals nie.
Jetzt aber verfalle ich definitiv nicht in die sogenannte Post-Goal-Depression – , denke (noch) nicht über die nächsten Ziele nach, sondern freue mich auf den ganz normalen, wunderbaren und verrückten Alltag mit meiner Familie!

Danke

für das Erlebnis, die perfekte Organisation, Danke an unseren Coach Seppi Neuhauser, an unsere Partner Salomon, Dynafit, Gloryfy, Autonom Health, P. Jentschura, Suunto, Kochalpin und Falke für die Unterstützung!
Außerdem Danke an unsere tollen Nächtigungspartner, die wir im nächsten Magazin vorstellen – vor allem an das Hotel Vier Jahreszeiten im Pitztal!

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