[highlight]Tag 5[/highlight]
Heute geht es Richtung Italien, das heißt von Sälden über das Timmelsjoch nach St. Leonhard im Passeiertal.
Es warten knapp 35 Kilometer und 1.500 Höhenmeter auf uns – am Papier. Wie das unseren Beinen gefällt, wissen wir noch nicht – .
In der Nacht können wir beide nicht wirklich schlafen, der Kreislauf läuft in dieser Woche auf Hochtouren und man findet nur schwer in einen tiefen Schlaf. Als um 6.00 Uhr der Wecker klingelt bin ich richtig froh, dass die Nacht vorbei ist. Wie immer gilt es, die Tasche fertig zu packen, zur Rezeption zu stellen und noch schnell ein möglichst ausgiebiges Frühstück zu verschlingen, dazu eine Tasse Tee. Wer mich kennt, weiß: Wenn ich in der Früh keinen Kaffee mehr trinke, klappt – s mit dem Magen nicht mehr so richtig. Aber davon abgesehen geht – s uns sehr gut, nach 4 Etappen gibt es bei uns keine gräberen Wehwehchen, das ist das Allerwichtigste!
Viele Teams mussten mittlerweile aufgeben, über 50 Läufer sind bereits als Einzelläufer unterwegs. Wir sind also mehr als dankbar, dass es uns so gut geht und den Transalpine Run noch immer genießen können!
Um 8 Uhr stehen wir am Start, kurz darauf fällt der Startschuss! Die heutige Etappe lässt sich leicht beschreiben: Erst einmal kurz flach, dann bis zu Kilometer 12 über 1.000 Höhenmeter bergauf und im Anschluss mit kurzen Gegenanstiegen 20 Kilometer bis ins Ziel nach St. Leonhard. Wer also halbwegs fit ist, keine gräberen Blessuren hat und noch gut laufen kann, ist heute klar im Vorteil!
Wir schauen wie immer wie es uns geht, denken nicht nach vorne, sondern laufen einfach. Zum Glück läuft es rund, auch wenn die Waden nicht mehr ganz kräftig sind, nach etwa 10 Kilometern kommen wir so richtig ins Rollen, das Timmelsjoch ist traumhaft schön. Die Sonne lacht, an der Labestelle gibt es alles, was das Herz begehrt, die Stimmung ist gut.
Danach geht es abwärts Richtung Tal. Einen kurzen Schock- oder auch Glücksmoment hat Norbert… denn plötzlich kommt ein Kanadier von hinten angestürmt und ruft: „Have you lost your iPhone?“ Und das hat mein ‚Teammate‘ wirklich, denn ein Reißverschluss ist gerissen… was für ein Glück! Die Situation beschreibt sehr schön die Stimmung beim Lauf, trotz Rennens ist man eine kleine Familie, man kennt sich, trifft immer wieder die gleichen Teams, das ist etwas ganz Besonderes.
Die wichtigste Lektion, die ich bisher beim Transalpine Run gelernt habe:
Etappenlauf – was ist das? Kräfte sparen? Jeder Tag ist ein eigenes Rennen, denken nicht an morgen, sondern lauf einfach!
Es geht wirklich gut voran und auch wenn sich der Downhill in manchen Teilen etwas zieht, die Passeierschlucht einige Kilometer vor dem Ziel entschädigt für alles – äes ist richtig lässig, hier laufen zu können; überhaupt hier dabei sein zu dürfen ist ein Traum!
Norbert hält das Tempo vor mir hoch – der Mann wird niemals müde! – ich laufe einfach nach, frei nach dem Motto: – Wurscht is – , wird schon gut gehn!a – 5 Kilometer vor dem Ziel ist jeder Kilometer beschildert, ab dem Zeitpunkt denke ich sowieso nur noch in Schildern – . 5, 4, 3, 2, 1 – Ziel!
So kommen wir nach 4 Stunden und 43 Minuten glücklich wie jeden Tag in Südtirol an – Ciao Bella Italia! Erstmal ein Cappuccino –