Der Wecker ist auf 6:30 Uhr gestellt, wach bin ich schon viel früher. Die Balkontür ist offen, man härt den Regen prasseln, die Zugspitze ist in Wolken verhüllt und eigentlich stellen wir uns auf eine Regenetappe ein… aber das soll zum Glück anders kommen.
Routine
Schon am zweiten Tag stellt sich eine kleine Routine ein: Hinein in die Rennbekleidung, Trinkflaschen auffüllen, in die bereits am Vortag gepackte Tasche kommt nur noch das Waschzeug, dann kann die gefühlt tonnenschwere Tasche abä zur Rezeption, wo sie von der Organisation abgeholt wird – das ist ein Service!
Nun aber zum Rennen selbst: Eine halbe Stunde vor dem Start marschieren wir vom Hotel Post Richtung Startbereich.ä Es ist kühl und nach wie vor regnet es – macht aber nix – wir haben ja schließlich gutes Material.
Startschuss
Um 8 fällt der Startschuss und dann geht es los, ein Kilometer auf der Straße, dann ab in den Trail. Dort staut es sich leider gleich einmal, aber was soll’s. Bei so einem Etappenrennen kann man sich ja schließlich immer einreden, dass alles der Erholung dienlich ist und man sich für die nächsten Etappen schonen kann.
Mit der Zeit kommen wir aber in einen guten Rythmus, das Feld verteilt sich und so arbeiten wir uns die ersten 800 Höhenmeter nach oben. Das Gefühl stimmt, wir sind guter Dinge! Das Motto für heute lautet definitiv: Unser eigenes Tempo laufen, ohne Stress, denn der Weg nach Brixen ist noch weit. Wunderschöne Downhills, traumhafte Panoramen, wurzelige Trails – es ist wirklich toll, hier zu laufen!
Die Oberschenkel spüren wir bereits ein wenig, aber ganz ohne Wehwehchen unterwegs zu sein wäre ja fast schon kitschig! Nach Kilometer 15 gibt es eine kurze Schrecksekunde: Auf der Alternativroute (die wir heute wegen Schlechtwetters und Steinschlaggefahr laufen) ist ein Trail dabei, der einem Dschungel ähnelt. Es geht durchs Dickicht, der Boden ist rutschig wie Schmierseife. Norbert rutscht kurz aus und ich rufe: „Pass auf, dass du dir nicht deine Stöcke brichst!“ … eine Minute später passiert mir selbst das Gleiche, es macht einen Knacks in meinem Stock, aber er ist nur ein wenig verbogen. Die restlichen 12.000 Höhenmeter ohne Stöcke bewältigen zu müssen, wäre sozusagen eher suboptimal.
Wir kommen gut voran, man motiviert sich von Labe zu Labe, ehe es in den zweiten langen Berg hineingeht. Steil geht es aufwärts, ich kämpfe ein wenig, aber nach einem Rettungsgel geht’s wieder gut und plötzlich ist schon das ’10 km to go‘-Schild vor uns. Klasse!
In dem heutigen Bericht können wir über keine großartigen Vorkommnisse berichten, es war ganz einfach toll!
Wir rollen nach Imst und laufen mit einem Lachen im Ziel ein! Dort gibt es alles was das Herz begehrt: Bier, Kaffee, Morgenstund von P. Jentschura und vieles mehr. Das schönste sind aber die Gespräche mit den vielen befreundeten Laufkollegen über die bewältigte Etappe. Es herrscht ein ganz eigenes Flair beim Transalpine Run.
Blick nach vorne
Tag und sind richtig motiviert für morgen. 47 Kilometer, 3.000 Höhenmeter – das wird eine Challenge!
Alle Ergebnisse der 2. Etappe findet ihr bei Datasport: