Tag 4, ich wache um 6:30 Uhr auf, es ist noch ungewöhnlich still in der Villa.
“Uaaaah” Die gestrigen Asphalt-Kilometer stecken offensichtlich noch allen in den Knochen. Ich brauche einen Kaffee. Max ist nicht unglücklich, als wir feststellen, dass noch genug Brot da ist, um nicht zum Bäcker gehen zu müssen. Erst einmal ein ausgiebiges Frühstück um die Lebensgeister zu wecken. Ich fühle mich nicht besonders gut, aber so ein Trainingscamp ist wie ein Etappenlauf. Manchmal rebelliert der Magen und so ist es auch heute. Das wird schon wieder.
Die Abfahrt ist um 9:30 Uhr geplant, ein bisschen früher als sonst. Unser heutiges Ziel ist St. Elm und dann eine lockere 16-km-Runde. Wollen wir nicht doch die 20 auf der Uhr haben? Die anderen sind auch motiviert und so zeichnet Manuel im Auto den GPS Track um, sodass es 21 werden.
Die Gespräche im Auto sollte ich nicht veröffentlichen, aber sie sind manchmal so, dass ich fragen muss: “Wie halten eure Frauen das eigentlich mit euch aus?” “Wir sind ja das ganze Jahr brav, aber die eine Woche… “
Die Musik im Auto wird mittels Siri (Sprachsteuerung) gesteuert. Siri fragt: “Was möchtest du hören?” Flo’s Antwort: “Hirn ausschalten.” Nachdem der Empfang auf der Insel recht schlecht ist, bekommen wir kein Lied sondern: “Dazu musst du mit dem Internet verbunden sein.”
An Spaß mangelt es nicht!
In Sant Elm ist es schon beim Weglaufen ganz schön heiß! Das könnte nach dem gestrigen Tag eine zähe Partie werden. Immerhin ist die Runde heute sehr laufbar, wir kommen gut voran und machen herrliche Fotos. Hier trifft man auch auf einige GR221 Wanderer, die den ganzen Weg von Andratx im Süden bis Pollenca im Norden gehen/laufen (der GR221 ist ein sehr bekannter 150 Kilometer Weitwanderweg).
Zwei betagte, ältere spanische Frauen (75+) sind von Max’ Waden begeistert und lassen es sich nicht nehmen, ihn fast bis zum Hintern zu begrapschen!
Von diesem kleinen Zwischenfall abgesehen haben wir eine gute Zeit auf den Trails. Eine deutsche, wandernde Frau kann überhaupt nicht glauben, dass wir mit solchen ‚Schucherln‘ laufen. „Na brutal, ey.“
Sant Elm ist ein malerisches, kleines Örtchen, wo wir nach unserer Runde den Strand und das Meer nutzen und uns mitsamt der Laufsachen in die Fluten schmeißen. Das tut gut!
Nun aber geht es Richtung Ballermann. Die Jungs wollen unbedingt den Strand in Palma sehen. Außerdem sind die Männer der Schöpfung ausgehungert. Sie zanken im Auto herum, ich bin mir nicht immer sicher, ob sie das untereinander noch witzig finden oder genervt sind. Nach der ewig langen Parkplatzsuche wird der erste Supermarkt angesteuert um gekühlte Getränke zu besorgen. Das hebt schon einmal die Stimmung. Der nächste Stopp ist die Döner Bude. Ich hole mir einen Cappuccino. Danach setzen wir uns gemütlich ans Meer. Wobei die Burschen gar nicht Richtung Meer schauen. “Jungs, wollt ihr euch nicht umdrehen, das ist echt ein schönes Panorama?” “Nein, wir essen jetzt.”
Als wir den Hungertod gerade noch abgewandt haben, sind alle wieder gut gelaunt und dankbar für die gute Zeit gemeinsam. Das Wetter ist ein Traum, wir haben es gemütlich und genießen die Sonne unter Palmen (auch wenn – einstimmig beschlossen – der Ballermann nicht sehr malerisch ist). Wir schlendern die Promenade entlang und machen uns schon bald auf Richtung Villa. Nein, eigentlich möchte Manuel noch ein Eis. “Du bekommst dann im Supermarkt ein Eis.” Passt! Dazu werden kühle Getränke nachgekauft, ein paar Kanister Wasser und die notwendigen Dinge wie eben Eis, Protein Shakes, Baguettes…
Es folgt noch ein gemütlicher Grillabend und die Planung des nächsten Tages, an dem wir 3 verschiedene Touren inklusive Sonnenaufgang geplant haben…
Bilder: Florian Böttcher