Vergangenen Samstag war ich beim Schoberstein Bergmarathon im Einsatz. Genau bedeutete das 5x auf den Schoberstein und wieder hinunter = 42.2 km und 3650 Höhenmeter.
Eigentlich am Plan stand der Schafberglauf am Sonntag. Weil wir aber bei einer Firmung eingeladen waren, ich kein Auto hatte, das Moped streikt und ich nicht um 4:30 Uhr Früh 2h Rad-Anfahrt in Kauf nehmen wollte, war am Tag davor eben der Schoberstein am Programm!
Ich hatte die Tage davor den Trainingsumfang nicht wirklich zurückgeschraubt, nur die Laufkilometer. Es sollte einfach eine letzte überprüfung für den Zugspitz Ultra in einem Monat sein.
Bereits um 5:15 Uhr ging es los Richtung Steyr und weiter ins verschlafene Trattenbach. Kurz vor 7 war ich dort, Startnummer abholen, ein wenig mit den anderen Läufern quatschen und in Ruhe alles für den Lauf vorbereiten.
Die Sonne strahlte bereits und am Start herrschte eine super Stimmung. Trailläufer sind eben ein gemütliches Volk, kein Stress wie bei StraßenLäufen, sondern jeder ist ganz bei sich selbst und entspannt. Bei einem langen Lauf kann viel passieren, das weiß hier jeder. Ich bin nicht nerväs, sondern freue mich ganz einfach auf einen lässigen Tag am Berg.
Der Startschuss fällt um 8 Uhr und gleich von Anfang an geht es steil bergauf. Die ersten 200 m sind besonders steil, danach wird es ein wenig einfacher. Immer hinauf Richtung Schobersteinhaus. Der Schweiß tropft von der Stirn und ich habe den Verdacht, dass ich etwas zu schnell unterwegs bin. Aber egal, ich fühle mich gut, also gebe ich erstmal ein wenig Gas. Nach 36 Minuten bin ich oben, passt gut, jetzt gilt es das eigene Tempo und einen guten Rhythmus für die nächsten 4 1/2 Runden zu finden.
Die Strecke bergab ist auch gar nicht so einfach, es heißt gut aufpassen und nicht auf einer der vielen Wurzeln und rutschigen Steine auszurutschen. Das letzte Stück Richtung Start/Ziel-Bereich verläuft auf einer Forststraße, kurzzeitig so steil, dass die Oberschenkel brennen, aber nach 1 Runde ist das alles noch kein Problem.
Die nächsten 2 Runden verlaufen auch ohne Probleme. Ich bin damit beschäftigt genug zu trinken und zu essen, die Aufstiegszeit pendelt sich irgendwo zwischen 40 und 45 Minuten ein. Nach dem 3. Anstieg fallen die Manner Wafferl aus meinem Rucksack, das bringt mich kurz aus dem Konzept und 2 Minuten später stolpere ich über eine Wurzel und mache einen ziemlichen Bauchfleck. Gottseidank nur ein aufgeschürftes Knie, nichts passiert, weiter gehts. “Jetzt wieder besser konzentrieren” sage ich zu mir selbst. Ich bin heute bergab keine Rakete, aber ich will definitiv nichts riskieren, die HauptWettkämpfe kommen erst und so nehme ich hier ein paar Minuten Zeitverlust gerne in Kauf und laufe immer wieder sehr kontrolliert den Berg hinunter.
Nach der 3. Runde habe ich kurzfristig ein wenig Bauchkrämpfe, aber mit Cola und trockenem Brot ist auch das bald wieder im Griff und es kann weitergehen. Der 4. Anstieg geht auch noch ganz gut voran, nur bergab wird es langsam etwas schmerzhaft in Oberschenkel und Knien. 3650 Höhenmeter bergauf sind auch 3650 bergab, das ist ganz schön viel…
Nach 4 Runden weiß ich, dass eigentlich nichts mehr passieren kann, die Stimmung im Zielbereich ist toll, viele Leute die uns anfeuern und der Moderator verspricht mir schon ein Siegerbussi. Grinsend starte ich zum 5. Mal hinauf Richtung Schobersteinhaus, jetzt wirds aber anstregend! für den letzten Anstieg brauche ich dann ca. 50 Minuten, aber viel schneller geht es jetzt einfach nicht mehr. Noch ein paar Schluck Cola und dann hinunter Richtung Ziel.
Nach 7 Stunden und 32 Minuten habe ich es geschafft! Was für ein tolles Rennen, eine gelungene Zugspitz-Generalprobe und ganz viel Selbstvertrauen für mich. Ich hatte die ganze Zeit keine nennenswerten Probleme, war nicht am Limit und bin einfach ein gutes Rennen gelaufen. Das Damen-Rennen konnte ich gewinnen und auch bei den Herren (24 Finisher) wäre ich am 13. Platz gelandet. Mit dem Ergebnis habe ich eine richtige Freude!
Ein großes Lob auch an die Veranstalter, alles perfekt organisiert! Die Siegerehrung war auch noch witzig, nachdem die 2. Dame noch auf der Strecke war, gesellten sich die 2 Bürgermeister (glaube ich?) zu mir aufs Podest und der Moderator ließ sich das Siegerbussi auch nicht nehmen. Mit einer schönen Taschenmesser-Medaille, einem Jubiläumsschnaps (wurde natürlich am Abend noch verkostet), 2 Salomon Hüfttaschen und bester Laune ging es nach Hause.
Ich weiß jetzt, dass ich heuer wirklich gut trainiert habe und für den Zugspitz Ultra (100 km) im Juni bereit bin!