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Ich bin süchtig danach!
Am Tag, bevor ich diesen Artikel schrieb, hatte ich es: Das “Runner`s High”. Drei Stunden Trail vom Feinsten und ein Runner‘s High dazu – klasse!
Vor längerer Zeit fragte mich ein Freund, ob es das denn überhaupt gäbe. Ich bestätigte die Theorie. “Ja, das gibt es und es fühlt sich verdammt genial an.” Das Problem: Ist es erst einmal vorbei, geht es mir richtig schlecht. Jeder Schritt wird zur Qual, weil das Hirn am Boden ist. Quasi ein “Runners Kater”. Doch das ist bei jedem unterschiedlich.
WAS IST ES
denn genau, das Runner´s High? Wikipedia sagt dazu: “Runner’s High, im Deutschen auch Läuferhoch genannt, bezeichnet ein beim Langstreckenlauf sowie in Einzelfällen beim Radsport sowie anderen aeroben Betätigungen auftretendes Hochgefühl. Der Sportler erlebt idealerweise einen schmerzfreien und euphorischen Gemütszustand, der sie/ihn die körperliche Anstrengung vergessen lässt und ihr das Gefühl gibt, „ewig“ weiterlaufen zu können.” (de.wikipedia.org/wiki/Runner’s_High)
FLOW / HIGH
Allerdings darf man es nicht mit dem “Flow” verwechseln. Diesen Zustand des, ich bezeichne es als ‚angenehmes “Dahinlaufen‘, erreichst du häufiger. Das Runner‘s High kommt nach frühestens einer Stunde und einer Belastung von über 75% der maximalen Sauerstoffaufnahme.
Der Ausdruck “High” kommt daher, weil es mit einem Drogenrausch vergleichbar ist; allerdings ein körpereigener, der ebenso süchtig machen kann. Die Substanzen, die dafür verantwortlich sind, nennt man Endorphine. Das sind körpereigene, morphinartige Substanzen, die das Schmerzempfinden herabsetzen und zu einem Hochgefühl führen können (die genaue Physiologie der Endorphine würde das Thema sprengen). Allerdings haben Forscher nun auch neue Theorien. Es sollen nicht die Endorphine sein, die diesen Zustand hervorrufen, sondern Endocannabinoide – also wieder eine “körpereigene Droge”. Diese Cannabinoide können – so die Theorie – die Blut-Hirn-Schranke im Gegensatz zu den peripher produzierten Endorphinen überschreiten und somit die Euphorie auslösen.
SINN?
Was für einen Sinn hat das Runner‘s High? Ganz ehrlich – es gibt keine wirklich anerkannte Theorie dazu. Meine eigene Version lautet (inspiriert vom Buch ‚Born to run‘): Der Mensch ist evolutionsbiologisch ein Langstreckenläufer. Unsere Vorfahren haben Tiere lange verfolgt und gehetzt. Diese Mischung aus langer, dauernder Anstrengung und der Cocktail aus Stresshormonen, Endorphinen und Endocannabinioden ließen den Kampf an der Grenze der Leistungsfähigkeit zu. Man spürt den Schmerz nicht, kämpft sich in einen Rauschzustand. Ein weiterer Effekt des Runner`s High: Man hat weniger Angst.
Du siehst, der Mensch ist prädestiniert für den Ausdauersport. Das Herz-Kreislaufsystem, der aufrechte Gang, die Biomechanik und auch die Biochemie lassen uns zu Höchstleistungen laufen. Eine negative Seite kann das Runner‘s High allerdings auch haben: Wie jede Droge kann es süchtig machen, mit allen negativen Auswirkungen. Übertraining führt zu körperlichem Verfall und der ständige Drang zu trainieren lässt dich das soziale Umfeld vernachlässigen. Lass es nicht soweit kommen. Es ist wie mit einem guten Wein – ein Gläschen – aber mit vollem Genuss. Dann gibt es auch keinen “Morgen danach”.
Euer Trailapotheker