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Der erste Tag
OMM 50th Anniversary Race im Lake District, England (28. & 29. Oktober)
In England wurde es schon lange fieberhaft erwartet: Das große OMM Event zum 50- jährigen Jubiläum des Original Mountain Marathon. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen, also haben wir ein Team aus Deutschland an den Start geschickt, um hautnah und hinter den Kulissen für euch zu berichten!
Es war nicht unser erster Original Mountain Marathon, aber trotzdem eine Premiere: Bei dem erfolgreichen OMM Alps im vergangenen September am Achensee waren wir im Organisations-Team mit dabei und kennen daher das Event-Format in- und auswendig. Aber eine Teilnahme am riesigen Jubiläums-Event im Nationalpark des Lake District, eine wunderschöne Berglandschaft im Norden Englands – das war eine ganz andere Geschichte! Vor uns lagen zwei spannende Tage, in denen wir uns mit Karte & Kompass – bewaffneta – auf die Suche nach markierten Checkpoints machten und dabei Punkte sammelten. Das erste Zwischenziel war das Overnight Camp, in dem alle Teilnehmer auf einer idyllischen Wiese zelteten.
Um gleich zu Beginn mit einem Vorurteil aufzuräumen: Auch wenn das – Britische Wettera – bei uns keinen guten Ruf hat, beim OMM kämpft man nicht ständig gegen die Elemente. Allerdings gibt es auch Zeiten, in denen man genau das macht. Der erste Renntag startete mit einer Mischung aus Regen, Wind und Nebel und wurde damit zu einer ziemlichen Herausforderung, doch dafür wurden wir am Sonntag mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein belohnt – besser hätte es gar nicht sein können!
natürlich wollen wir euch an unserem unvergesslichen Abenteuer Original Mountain Marathon teilhaben lassen und hier von unseren Erlebnissen berichten:
Original Mountain Marathon pur – schon vor dem Startschuss!
Als wir am Freitagnachmittag beim Eventzentrum ankommen, zeigt sich der Lake District von seiner schönsten Seite. Strahlender Sonnenschein und eine tolle Berglandschaft – das macht so richtig Lust auf die kommenden beiden Tage!
Nachdem wir beim Original Mountain Marathon Alps im vergangenen September am österreichischen Achensee schon einen großen Teil des Teams kennen gelernt haben, war die Wiedersehensfreude natürlich sehr groß. Ein herzliches Willkommen bekommt hier übrigens aber jeder, denn der OMM fühlt sich an wie ein großes Familienfest. Und das bei 2.000 Teilnehmern und zahlreichen freiwilligen Helfern.
Der Tag vor dem Startschuss wird erst einmal gesellig: Knapp die Hälfte der Teams ist schon angekommen. Beim Eventzentrum werden wir mit Essen und getränken gut versorgt und die Stimmung ist großartig.
Wir lernen zwei Helfer kennen, die das Event als Marshalls unterstützen. Das heißt: Sie sind bei einem strategisch wichtigen Punkt mitten in den Bergen stationiert und behalten den überblick, welche Teams dort vorbei kommen. Unsere neuen Freunde sind aber nicht nur Volunteers, sondern haben selbst schon viele Original Mountain Marathons gemacht. – Ironischerweise mussten wir unseren ersten OMM abbrechena – , lachen sie, als sie zurückdenken. – Nach einem punktemäßig tollen ersten Tag machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es hat nachts so geregnet, dass wir völlig durchnässt waren. Da haben wir es gut sein lassena – . Jetzt im fortgeschrittenen Alter ist die Teilnahme am Event für sie allerdings doch etwas zu anstrengend. Mitzuhelfen ist ein toller Kompromiss, um trotzdem ein Teil davon zu sein. Die Gelegenheit, mit erfahrenen Teilnehmern am Tisch zu sitzen, nutzen wir natürlich und fragen nach Geheimtipps. Das Ergebnis: Man kann die Karte nicht genau genug studieren. übrigens war der größte – Fehlera – , den sie am Anfang machten, zu große und schwere Rucksäcke mitzunehmen. – Man lernt aber aus den Erfahrungen. Mit jedem OMM werden die Rucksäcke immer kleiner und leichtera – . Das sehen wir auch später auf der Strecke: Bei manchen Teilnehmern fragen wir uns tatsächlich: Wo haben die ihr Gepäck versteckt??
#myOMMadventure: Los geht – s!
Dann ist der große Tag gekommen: Am Samstag packen wir unsere Rucksäcke. Zelt, Isomatte, Essen, Wechselkleidung – alles, was wir für die nächsten beiden Tage in den Bergen brauchen, haben wir dabei. Die Stimmung ist großartig, die Motivation hoch und wir laufen uns auf dem Weg zur Startlinie schon etwas warm. Nach einigem Schulterklopfen und vielen guten Wünschen sind wir an der Reihe: Wir bekommen unsere Karte und schon läuft die Zeit.
Wir haben uns für die Punktewertung entschieden. Das heißt: Zahlreiche Checkpoints stehen zur Auswahl, aber wir können nicht alle ansteuern. Wir entscheiden selbst, auf welcher Route wir ins Overnight Camp laufen und welche Punkte wir unterwegs mitnehmen. Das heißt also für uns: Erst nachdenken, dann laufen. Wir planen also genau, wo es entlang gehen soll und an welchen Stellen wir vor Ort entscheiden, ob wir eine Abkürzung gehen oder noch mehr Punkte holen wollen. Da wir uns für die kürzere Strecke, den Short Score, entschieden haben, haben wir am ersten Tag dafür fünf Stunden Zeit.
Die Alternative wäre die Zeitwertung gewesen. Dabei muss man die Punkte in einer vorgegebenen Reihenfolge ablaufen und es heißt ganz klassisch: Der schnellste gewinnt. Das ist vor allem für erfahrene Teilnehmer interessant und in diesem Jahr gab es mit der Elite Klasse sogar einen der härtesten Kurse bei einem Berglauf weltweit.
Da es für uns der erste Original Mountain Marathon als Teilnehmer war und wir vor allem die Atmosphäre erleben wollten, haben wir es etwas ruhiger angehen lassen. Und dafür haben wir genau die richtige Wahl getroffen: Auf unserer Strecke, dem Short Course, geht es nicht ganz so ehrgeizig zu. Man geht oder läuft auch mal ein Stück gemeinsam und ratscht, tauscht Erfahrungen und Tipps aus.
Die meisten Teams, die wir unterwegs treffen, sind nicht zum ersten Mal dabei und haben einige Geschichten auf Lager. Einige erinnern sich zurück an das – schicksalshaftea – Jahr 2008, als das Event zuletzt im Lake District stattfand. Damals war das Wetter so schlecht, dass das Event abgebrochen wurde – allerdings aufgrund von Falschmeldungen der Presse (und übrigens das einzige Mal in der langen Geschichte des Events). Starker Regen und Sturm machten es den Teilnehmern damals ziemlich schwer. Zwei Herren, die etwas gemütlicher mit WanderStöcken unterwegs sind, waren dabei und erzählen davon, wie sie bei den widrigen Bedingungen ganz oben auf dem Berg standen: – Es war ziemlich hart, sicher wieder abzusteigen. Das hat viel Kraft gekostet. Aber es kamen alle wieder heil an. Und übrigens geht man beim OMM durch die verpflichtende Ausrüstung immer auf Nummer sicher. Denn selbst wenn man es vor Einbruch der Dunkelheit nicht schaffen würde, zum Camp oder ins Eventzentrum zu kommen, ist man bestens darauf vorbereitet, eine Nacht sicher in der Natur zu verbringen.a – Eine gewisse Bergerfahrung ist beim Original Mountain Marathon übrigens Voraussetzung, und das ist absolut sinnvoll.
später treffen wir auf einen Orientierungsläufer aus österreich, auch ein bekanntes Gesicht vom OMM Alps in Steinberg. Dieses Mal ist er mit einem Laufkumpel aus England unterwegs, der ihn auf den Geschmack des Events gebracht hat. Er ist bestens gelaunt und wir schwelgen ein bisschen in Erinnerungen. – Auch wenn das Gelände hier anders ist als inmitten der Alpen, die Stimmung hier ist genauso wie am Achensee. Das ist einfach OMMa – , so ist unser Fazit.
Der erste Teil der Strecke geht bergauf, bergauf und nochmal bergauf. Bei Regen und Wind sind wir heilfroh, dass die wasserdichten Klamotten halten, was sie versprechen. Als wäre das noch nicht genug, hatte es die Tage vor dem Event bereits sehr viel geregnet, und dementsprechend nass war der Untergrund. Aber das Kuriose am OMM: So viele Dinge, über die man sich im Alltag beklagen würde, machen einem auf einmal nichts mehr aus. Nasse Füße? völlig egal. Man ist ja immer in Bewegung, friert also nicht. Und so hüpft man in jede Pfütze – weil es Spaß macht und die vom Laufen erhitzten Füße erfrischt.
Warum OMM? Was für eine Frage – es ist OMM!
– Woher kennst du den Original Mountain Marathon und warum machst du heute mit?a – Das ist eine Frage, die wir neugierig vielen Menschen stellen, denn das ist sehr interessant für uns. Wir kommen schließlich aus Deutschland, wo die Marke noch so jung ist, viele Menschen bei dem Namen erst einmal an Meditieren und Sonnengruß denken und ganz bestimmt nicht an ein Event in den Bergen. Ganz anders ist es hier in Großbritannien: Jeder kennt den Original Mountain Marathon und es ist eine große Ehre, hier zu sein! Gefühlt sind die meisten unserer Mitstreiter also entweder schon jahrelang dabei, oder sie kennen jemand, der schon jahrelang dabei ist.
Durch die jahrelange Tradition des Events in England sind auch Teilnehmer allen Alters da. Wir treffen ein älteres Paar, das wir bereits beim OMM Alps kennen gelernt haben und die Wiedersehensfreude ist groß. Die beiden sind nur zum Spaß hier und haben einen großartigen Humor: – Wir machen die lange Punktewertung. Dann haben wir länger Zeit, um weniger Punkte zu sammelna – , erzählen sie uns lachend.
währendunserer Plaudereien laufen wir natürlich weiter, denn wir haben schließlich ein Zeitfenster von nur fünf Stunden und jede Minute zu spät im Ziel gibt einen ordentlichen Punktabzug. Nachdem die Sicht immer schlechter wird, entscheiden wir uns für den – einfachsten Wega – . Ohne große Abkürzungen halten wir uns an klare Fixpunkte: Wege, Bäche, markante Felsen und Hügel. So schaffen wir es tatsächlich, uns nicht zu verlaufen und die geplanten Punkte einzusammeln.
Das Overnight Camp und der zweite Renntag sind eine neue Geschichte – freut euch also schon auf die Fortsetzung!
Elli & Tobi
Infos zu OMM: www.theomm.com
Teil 2 der Geschichte…