Wie viele Teilnehmer erwartest du dir heuer beim GGUT?
1500+ aus 45 Nationen aus der ganzen Welt. Neben USA oder Kanada, auch Argentinien, Neuseeland oder Vereinigte Arabische Emirate (von dort auch gleich 5). Das schöne ist, dass es neben Österreich und Deutschland wirklich starke Nationen gibt, zB Tschechien mit fast 100, oder Holland mit fast 50 Läufern und Läuferinnen.
Wie ist/war die Resonanz auf die neue 75-km-Strecke?
Gut, es sind wahrscheinlich gleich mal mehr als 200 Starter auf dieser Strecke. Wir wollten einfach eine Brücke bauen für viele, denen der Sprung von KTT 50 auf GGUT 110 zu groß ist. Außerdem führt es durch wunderschöne Teile der Glocknergruppe zur Stüdlhütte mit direktem Blick auf den Glockner.
Inwieweit beeinflusst und erhöht das den ganzen Organisationsaufwand?
An sich nicht viel, weil es in der bestehenden Organisation mitläuft. Nur im Set-up waren 100erte Dinge zu tun, viele Änderungen in der Website, neue Roll-ups und Werbematerial, ITRA-Evaluierung, neue Karten … Aber ich glaube das hat es gebraucht und es hat sich auch ausgezahlt.
Welchen Hintergrund hat die neue Startzeit (22:00 Uhr wenn ich mich nicht irre) für den GGUT110?
Ja, unser Ziel war, die Cut-offs am 110er so zu legen, dass die letzten um 22.00 Uhr am Kapruner Törl sein müssen. In der Gegend dort kann die Orientierung schwierig sein und der Abstieg in der Nacht ist eine große Herausforderung. Das halten wir für die Läufer, die schon die zweite Nacht unterwegs sind, zu gefährlich. Deshalb haben wir das Cut-off in Kals eine Stunde verkürzt und starten eine Stunde früher, das ermöglicht das. Es ist eben eine sehr exponierte Gegend dort und es gibt keinen Weg herum. Aber wir werden das sicher evaluieren und wahrscheinlich bei 22.30 Startzeit landen!
Welche Top Stars stehen heuer am Start und wie wahrscheinlich, denkst du, ist ein neuer Streckenrekord?
Es ist eigentlich unglaublich. Aus Österreich und Deutschland das Who ist Who der Szene, vor allem von den Teams Dynafit (Klaus Gösweiner, Markus Stock, Michael Geisler, Hannes Namberger, Maria Koller) und Salomon (Kristin Berglund, Tom Farbmacher, Sandra Koblmüller, Ida-Sophie Hegemann, Matthias Baur, Markus Schoiswohl) und Janosch Kowalczyk (Adidas Terrex), Lukas Naegele (ASICS Frontrunners), Florian Reichert (ARC’TERYX), Markus Amon (Mc Kinly).
Noch mehr freut mich das starke Feld internationaler Eliteläufer wie Pau Capell (THE NORTH FACE), Gediminas Grinius (Team Vibram), Juliette Blanchet (Team Vibram), Scott Hawker (Team Vibram), Marjan Zupancic (HOKA ONE ONE Slovenia), Sacha Devillaz (La Sportiva Running Team), Sebastién und Silvain Camus (Team GARMIN), Jordi Gamito Baus (Compressport).
Da gibt es sicher neue Rekorde auf den Strecken!
Wo seht ihr euch mit dem GGUT in 5 Jahren?
Als bekanntes Event und Fixpunkt im internationalen Rennkalender, auf Augenhöhe mit dem Eiger, Lavaredo oder Zugspitz Ultra. Wobei auch diese Rennen immer besser werden …
Bei der Entwicklung… Was wäre das absolute Teilnehmerlimit, speziell auf der langen Distanz?
In der derzeitigen Organisationsform gesamt ca 2.000 und auf der langen Distanz etwa 600 – 700. Wir wollen keine Massenveranstaltung. Vor allem muss man immer mitdenken, wie man die Leute von der Strecke bringt, wenn es extreme Wetterereignisse gibt, siehe UTMB vor einigen Jahren. Da macht es einen riesigen Unterschied, ob ich 30 – 50 Leute wo abholen muss oder ein paar Hundert. Wenn es wirklich mehr sein sollte, müsste man die Organisation ändern, d.h. die Rennen auf mehrere Tage aufteilen. Das erwarte ich aber eher nicht, zumindest für die nächsten 5 Jahre nicht.
Was ist heuer neu beim GGUT?
Wir haben an vielen Details gefeilt. Neues gibt es im Rahmenprogramm (Überraschung in Kals), tolle Startergeschenke, 1 Tag freier Eintritt ins Tauern Spa, gut funktionierendes Live Tracking, stündlich tolle Live-Videos aus unserem GGUT-Studio und vieles mehr. Vor allem die neue Grossglockner Ultra Kollektion von Dynafit ist ein Highlight: Diese ist zwar erst 2019 erhältlich, gibt es aber schon in Kaprun zu sehen.
Was empfiehlst du allen, die zum GGUT kommen, was unterscheidet euch von anderen Trails?
Der GGUT ist weder ein Marathon noch ein gewöhnlicher Trail. GGUT 110 bewegt sich zum Großteil über 2.000 m, mit vielen Passagen über 2.500 m. Wir empfehlen für den GGUT 110, sich zwei bis drei Tage vor dem Rennen in der Höhe aufhalten, z.B. Kitzsteinhorn, Rudolfshütte oder Kals. Ansonsten sind vor allem unsere Sicherheitstipps zu beachten: https://www.ultratrail.at/deutsch/infopoint/sicherheit/
Wann beginnt nach dem erfolgreichen Finish die Arbeit für 2019?
So blöd es klingt, aber nach dem GGUT ist vor dem GGUT! Unmittelbar danach ist gleich jede Menge Arbeit: Abrechnung, Mediendoku, Verbesserungen fürs nächste Jahr. Dann sind ca. ein, zwei Monate etwas Pause und mit der Öffnung der Anmeldung im November geht es wieder los, und dann so kontinuierlich dahin. Aber es macht jede Menge Spaß!
Was liegt Dir als Veranstalter sonst noch am Herzen?
Drei Themen sind mir wichtig:
1. Danke an alle unsere Partner und Regionen; besonders aber an Michael Költringer von Dynafit. Wir verstehen uns so gut und entwickeln gemeinsam das Event weiter, besser geht’s nicht.
2. wird sicher das Thema Doping auch bei uns ankommen (ist es wahrscheinlich schon). Hier müssen wir achtsam sein und langsam etwas unternehmen. Die ITRA hat hier sehr gute Ansätze mit ihrem Health-Program, leider fehlen uns da national wirksame Strukturen.
3. Letztlich würde auch den Veranstaltern ein wenig mehr Ehrlichkeit hinsichtlich der Teilnehmerzahlen gut tun und dass auch die Medien das nicht unreflektiert übernehmen. Scheinbar melden da manche das ganze Veranstaltungsdorf samt Umgebung mit an. Denn wenn man sich die Ergebnislisten anschaut, müsste es (auch bei kurzen Rennen) Drop-outs über 50 % geben und dann stimmt sicher etwas nicht. Wenn sich unsere Teilnehmer so verhalten würden, würden wir sie disqualifizieren. Aber insgesamt ist die Community echt nett und komme ich mit allen sehr gut aus 🙂
Titelbild: wisthaler.com