Trailrunning in Italia – Traumhafte Trails mit Pasta & Cappuccino
Auf den Trails zwischen Emilia Romagna und Toskana, abseits von Platzierungen, Personal Best und Streckenrekorden.
[highlight]Eine neue Erfahrung erwartet mich. Erstmals fahre ich nicht mit dem Auto zu den tollen Trail-Events oder in die schönsten Trail-Gegenden – nein, diesmal ging es per Flugzeug von Wien nach Bologna um dort im Apennin, an der Grenze zwischen der Emilia Romagna und der Toskana, die Trails zu erkunden.[/highlight]
Geführt und betreut von unseren italienischen Kollegen der Zeitschrift Soul Running, übernachteten wir im Naturpark – Parco Nazionale Foreste Casentinesi Monte Falterone e Compignaa – . In einer abgelegenen Pension, der Agriturismo Poderone , werden wir herzlich von – Mamaa – empfangen. Warum sie jeder Mama nennt wird uns schnell klar: Von der ersten bis zur letzten Minuten werden wir umsorgt. Auf den Tisch kommen nur Eigenproduktionen, ob Pasta oder Pane, alles von Mama und ihrer Crew selbst gemacht.
Tag 1: Entspannung, Pasta ä la Mama und traumhafte Trails
Am ersten Tag geht es nach einem typisch italienischen Frühstück mit Cappuccino und Croissant hinaus in eine – Grüne Hällea – durchzogen mit Forststraßen und lässigen Singletrails. Die Wege sind teils technisch, aber wunderschön zu laufen. Weit und breit ist kein Geräusch zu hären, bis auf das Rauschen der vielen kleinen Bäche und das Rascheln der Blätter im mystischen Mischwald, welchen wir durchlaufen.
Stress und Leistungsdenken sind Fremdwärter. Ist es steil, wandern wir, lässt es die Strecke zu, dann wird gelaufen. Es wird gealbert, fotografiert und gelabt, ganz wie es unser Herz erfreut. Wir genießen das Wetter – es scheint die Sonne, dann regnet es wieder ein wenig, es weht ein angenehmer Wind – alles ist dabei. Dasselbe gilt für die Bodenbeschaffenheit: es gibt Forststraßen, viele Wurzeln, Steine, Wiesen, einmal trocken, einmal nass – perfekte Verhältnisse um ein bisschen Material zu testen.
Am frühen Nachmittag kommen wir zurück zu Mama, und werden mit der besten Pasta, die ich seit Langem oder überhaupt je gegessen habe, verwähnt. Das selbst gebackene Brot wird mit Olivenäl, Parmesan und Salz garniert und zum Salat aus dem eigenen Garten gegessen. Danach einen Espresso und ein, wie sollte es anders sein, Kuchen von Mama. Obwohl ich noch nicht einmal 20 Stunden hier bin, setzt die Erholung schon voll ein und ich freue mich auf unseren geplanten Ausflug zum Lago di Ridracoli. Dieser Stausee wurde in den 60er Jahren angelegt um die Region rund um Rimini mit Trinkwasser zu versorgen.
Dort angekommen, erwartet uns ein kleines Boot, mit dem wir eine Seerundfahrt machen. Es ist einfach herrlich hier, um den ganzen See gibt es kein einziges Haus, nur Wald und angeblich über 300 Kilometer feinster Trails, welche uns unser Guide bei unserem nächsten Besuch zeigen wird.
Als wir am Abend zu unserer Unterkunft zurück kommen, werden wir wieder bestens versorgt und plaudern noch lange über das heute Erlebte. Nach Mitternacht begeben wir uns müde, aber voll zufrieden in unsere kleinen Zimmer und genießen eine erholsame, ruhige Nacht.
Tag 2: Toskana
Geweckt vom herrlichen Duft des Cappuccino freue ich mich schon auf das italienische Frühstück.
Heute werden wir über den Passo della Calla in die Toskana trailen. Die ersten Kilometer geht es entlang richtig cooler Singletrails auf eine SeeHöhe von ca. 1300m.
Es regnet, es weht starker Wind und wir tauchen schön langsam in den Nebel ein. für uns alle natürlich kein Problem, da wir bestens ausgerüstet sind. Das einzige, das verborgen bleibt, aber man kann eben nicht alles haben, ist die angeblich einzigartige Aussicht. Von hier aus kann man bei gutem Wetter im Osten die Adria und im Westen das Ligurische Meer sehen – vielleicht beim nächsten Mal. Wir laufen weiter und gewinnen an Höhe. Bei 1600 m.ü.A. erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen Tour. Wir halten uns nicht lange auf, es ist jetzt nämlich nicht mehr so kuschelig. Also werfen wir uns in die Spur und es geht auf coolen Downhills Richtung Kloster Camaldoli, welches schon vor über 1000 Jahren von den Benediktiner Mönchen erbaut wurde, auch heute leben dort die Mönche. Je näher wir dem Kloster kommen umso wärmer wird es – und dann werden wir belohnt – es kommt die Sonne durch und wir erwärmen uns ganz schnell.
In der nahe gelegene Ortschaft Tassini stärken wir uns mit vorzüglichen, toskanischen Gerichten ehe wir mit dem Auto weiter nach Poppi fahren. Auf einem Hügel über der Stadt liegt das B&B Poggio di Dante. Wir packen unser Sachen aus, genießen ein kühles getränk und erfrischen uns im Pool – Bellisimo!
Am späteren Nachmittag haben wir noch eine sehr interessante führung im Castello von Poppi, ehe man uns, nach einem doch anstrengenden Tag, mit einem sehr leckeren Buffet, im Poggio di Dante, verwähnt.
Nach dem guten Essen, dem herrlichen Rotwein und dem wirklich ereignisreichen Tag fallen wir alle todmüde in unsere Betten und genießen den wohlverdienten Schlaf.
Tag 3: Apennin
Am dritten Tag geht es mit dem Auto zu unserem Ausgangspunkt. Es erwartet uns ein traumhafter Trail entlang der Höhen des Apennin. Nach rund 200 Höhenmetern sind wir an der höchsten Stelle des heutigen Tages angelangt – soweit das Auge reicht – herrliche Wälder und einzigartige Trails. Wir genießen die Downhills, hinunter nach Bagno di Romagna, wo wir uns am Dorfplatz niederlassen und einen Espresso und eine kühle Erfrischung zu uns nehmen. Dieser kleine Kurort in der Emilia Romagna ist ein beliebter Badeort für die Italiener und bietet mit seiner Therme die optimale möglichkeit zum Regenerieren. Wir nützen das natürlich und verbringen den Nachmittag mit Wellness nach Rämerart.
In diesem bikarbonat- und schwefelhaltigen sowie alkalischen Thermalwasser werden unsere müden Knochen schnell wieder auf Vordermann gebracht und wir freuen uns schon wieder alle auf das sicher geschmackvolle, italienische Abendessen.
Im Hotel Roma legen wir gemeinsam Hand an und bereiten uns unser Penne selbst zu. Bei einem gemütlichen Abendessen mit den Tourismusverantwortlichen geht unser Trailrunning Ausflug schön langsam zu Ende.
Es waren drei wundervolle Tage in Italien und ich werde sicher wieder zurückkommen, dorthin, wo laut Werbebroschüre – Die Bäume den Himmel berührena – !
Ciao bella Emilia Romagna und Toskana
Text: Norbert Wastian / Trailrunning Szene
Fotorechte: Soul Running