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Cortina Snowrun 2019

by Sigrid Eder
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Auf der Suche nach geeigneten Trainingsmaßnahmen bin ich in den letzten Jahre auf den „Snowrun-Genuss“ gekommen. Nicht dass ich vorher im Winter überhaupt nicht unterwegs gewesen wäre, viele Kärntner Trailstrecken durften natürlich winterlich markiert werden, doch irgendwann hat mich das „Pistenfieber“ gepackt. Also hoch die pickelharten steilen Pisten der Winterskigebiete und dann im vollen Tempo wieder runter. „Besohlt“ geht es rauf zumeist mit s.g. „micro-cramps“ – also Spikes – und runter volles Rohr im „Rutsch- Lauf- Schritt“. So wird die Piste richtig zum Erlebnis. Zudem dieser Spaß hauptsächlich bei Nacht fabriziert werden kann, da sich ja tagsüber doch ein paar Skifahrer auf den Pisten tummeln. Nur bei der Auswahl der Pisten muss man etwas vorsichtig sein. Prinzipiell ist es ja auf Grund der nächtlichen Präparierungsmaßnahmen mit schwerem Gerät – sprich Pistenpully – ja verboten, doch mit geschultem Auge findet man schon eine fertige Piste. Trotzdem Obacht vor den Stahlseilen!!! Und wenn das Pistenpersonal doch mal auftaucht immer schön freundlich die Stirnlampe anmachen, grüßen und fragen ob es ok ist! Passt auch zumeist!

Gut, dass diesen Spaß auch andere erkannt haben und daraus auch gleich einen Event zaubern! Vorteil: keine Pistenbullys! Und dann auch noch Finisher- Party! Allein ist es dann doch manchmal vor allem nach getanem Trail etwas faaad! Und nun kommt das Beste: es gibt auch Events mit mehr Kilometer und an prestigeträchtigen Orten! Wie eben Cortina ´d Ampezzo in ITA. Nicht nur berühmt durch die Olympiade oder die jährlichen Damen Speed Rennen, sondern auch durch James Bond „In tödlicher Mission“! Ja auch der durfte die Tofana rauf – zwar mit dem Lift – runter aber in stilechter Bond- Action und dann hatte er auch noch mehr oder weniger seinen Spaß im Olympischen Eisstadion. Und beide berühmten Locations darf man auch beim Cortina Snow Run „rocken“.

Der Start erfolgt direkt an der Flaniermeile von Cortina, die ersten paar Hundert Meter entlang von Prada, Gucci & Co, angefeuert von vielen teuer gekleideten und stylisch bebrillten Passanten, die doch recht begeisterungsfähig sind. Apropos Start: da kommt man aus dem Staunen nicht raus wer da so alles neben einem steht: vom Tour de France Sieger, mehreren Weltmeistern aus verschiedenen Ausdauersportarten, bis hin zum Tor des Giantes Bestzeit – Super- Helden ist das Startfeld nicht nur prominent besetzt, sonder auch bärenstark! Und so entwickelten sich die ersten 1,5k – übrigens die einzigen ohne Schnee – auch gleich zum Sprint um die beste Ausgangsplatzierung für den geplanten Boxenstopp: „cramps- on“ – also Eisen rauf. Wohl gemerkt: eh nur noch 15,5k mit 1200+ bis zum Ziel! Und in dieser Gangart geht es dann gleich weiter. Die ersten 3 Kilometer in richtiger Berglaufmanier. Immer wieder Wechsel von kurzen Anstiegen gefolgt von etwas flacheren, doch gut laufbaren Passagen. Noch ist das Feld recht gut sortiert, doch dann steht plötzlich die erste Wand vor dir: schwarze Piste! bedeutet Steigung von zumindest 20% und meistens eisig. Gott sei Dank ist es endlich finster, sodass die Einschätzung der wahren Steilheit des Anstiegs eh etwas trügt. Unerbitterlich „geht“ es nun an hacken. An Laufen ist nicht mehr zu denken! Die „cramps“ halten gerade noch so, doch ohne Stöcke wird es trotzdem ein Kampf gegen das „rückwärts“ abkugeln. Nach knapp 10min Aufstieg in diesem Schwierigkeitsgrad ist es auch mit dem engen Feld vorbei. Rasch zieht es sich nun auseinander. Irre das die Mädels hier bei der Abfahrt auch noch Schwünge ins Eis zaubern können! RESPEKT! Der Hang bleibt erbarmungslos: gute 14min für eine Kilometer Aufstieg. Da pfeifft es im Innenohr. Erste „Entspannung“ ist gott sei Dank in Sicht! Die Italiener sind gut organisiert und haben bei der Mittelstation die erste Labe. Zeit für einen Schluck heißen Tee! Der erste Downhill geht recht moderat – dadurch sehr flott – um dann aber gleich flott auch wieder zur harten Gangart zurück zu schalten! Tofana avanti! Nur noch vereinzelte Stirnlampenblitzer sind nun vor mir zu sehen. Das Feld ist geschrumpft auf ca. 12 Personen, die sich nun an den Aufstieg der nächsten 800+ machen. 2,5 k quasi diretissima nach oben bis auf 2250 Meter ü.M. Hier wird es recht frisch, da doch ein steife Brise weht, doch auch hier haben die Italiener noch zwei Labestationen aufgebaut. Wohltuende Wärme für den Körper und notwendig für die hinteren Läufer die wohl noch ein wenig Zeit benötigen werden, bis auch sie den grandiosen Blick aufs Tal „genießen“ können. Gleich nach der Labe geht es an die Downhill- Hatz. Da ich kurz meine Eisen richten muss und mangels Streckenkenntnis verliere ich leider den Anschluss zu den 3 blinkenden Läufern vor mir und muss mir nun selbst den Weg nach unten bahnen. Und da geht’s recht flott zur Sache. Nur keinen Sturz! Trotzdem überlege ich mir zig- Mal die Eisen doch runter zu nehmen, doch die Angst dabei zu viel Zeit zu verlieren hält mich davor ab! Gott sei Dank! Denn zur Überraschung geht es plötzlich nochmals richtig hoch! Hi & da wäre es nicht schlecht doch das Streckenprofil genauer zu sichten. Endlich habe ich aber wieder Lichter vor mir. Das gibt Schub! Doch schon nach kurzer Zeit checke ich, dass es sich dabei um das hintere Feld des s.g. Mini- Laufs – auch 9,5k und 600+ – handelt. Egal! Nur nicht langsamer werden, vielleicht geht ja noch was. Nun geht es die Rampen die zuvor in die andere Richtung so eine Qual waren hurtig runter. Die Eisen sind immer noch nicht „runter“ und bei dem Tempo schmerzt der Vorfuss dann schon recht „doll“, da das Eis darunter zu wenig nachgibt. A- Backen zusammen. Tatsächlich schaffe ich es noch einen meiner „Buddies“ in einem Gegenhang zu schnappen. Danke an die Veranstalter die doch immer wieder unterschiedliche Startnummernfarben für die verschiedenen Distanzen verwenden. Das hilft! Tank leer scheinbar! Aber auch bei mir bruzelt es schon und ich bin froh als ich die kleine Brücke vor dem Eisstadion sichte. Fast- Stop. Eisen runter und los zum Endspurt direkt in das Olympische Stadion! Sehr tolle Kulisse für eine Finish-Area! 1:55 h durch! 17K & 1350+ auf der Uhr. Macht Platz 11. Knapp an den Top 10 vorbei, aber nur 4:00 hinter dem Tour de France Sieger. Ein schönes Cortina Hauberl und ein leckeres Essen noch dazu! So bleibt ein Event gut in Erinnerung. Die Startgebühr in der Nachnennung von 50 Euro geht vollkommen in Ordnung. Gute Organisation. Volles Startersackerl.
Knapp 400 Starter! Und meine Flamme als 3. bei den Damen des Mini Trail am Stockerl! Cooler, harter Lauf! NICE TO TRAIL!

Text: Mag. Werner Sturm
www.professional-sportscoach.jimdo.com

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