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Der 14. GORE-TEX Transalpine Run ist am Donnerstag in Südtirol angekommen. Auf der 5. Etappe von Sölden nach St. Leonhard in Passeier über 38,5 Kilometer war dies aber nicht die einzige Veränderung. An der Spitze in der Kategorie Men ging der spannungsgeladene Zweikampf zwischen den beiden deutschen Teams Markus Mingo/Hannes Namberger (XC-Run.de) und Sebastian Hallmann/Lukas Naegele (Salomon powered by WWK Versicherungen) in die nächste Runde. Während die Herausforderer Hallmann/Naegele in St. Leonhard nach 4:15:57,5 Stunden ihren dritten Etappenerfolg feierten, konnten die Spitzenreiter Mingo/Namberger ihren Rückstand aber auf 50 Sekunden begrenzen. Mit einem Vorsprung von 16:14 Minuten haben sie nun beste Chancen auf den Gesamtsieg am Samstag in Brixen. In den anderen Wertungsklassen kam es auf der schweren 5. Etappe mit der Überquerung des 2.475 m hohen Timmelsjoch allerdings zu gravierenden Verschiebungen und zu zahlreichen Ausfällen. Am Freitag führt der härteste Etappenlauf der Welt für Zweier-Teams dann von St. Leonhard nach Sarnthein. 34,2 Kilometer sind auf der sechsten und damit vorletzten Etappe zu bewältigen.
Für die Schönheiten der atemberaubenden Landschaft mit den unzähligen 3000er-Gipfeln des Ötztals hatten die verbliebenen 240 Teams aus 31 Nationen kaum Blicke, als sie sich morgens um 7 Uhr auf den Weg machten Richtung Süden. Fast 1000 Höhenmeter am Stück auf einer Länge von 13 Kilometern waren zu bewältigen, ehe die im Nebel liegende Passhöhe auf 2.475 m und empfindlichen niedrigen Temperaturen erreicht war. Dennoch war der Anstieg eine mühselige Angelegenheit, spürte man doch die Anstrengungen der vergangenen Tage eindrucksvoll. Vor dem Start wurden die müden Muskeln gekühlt, massiert und getaped. Das Outdoor Physio Team und Medical Crew hatten alle Hände voll zu tun. Die Anstrengungen des TAR forderten ihren Tribut und die Etappe Nr. 5 ist traditionell gefürchtet bei den Athleten und Athletinnen.
„Wer gewinnen will, muss sich das auch verdienen.“
Was die Herausforderer Sebastian Hallmann/Lukas Naegele (Erding/Freiburg) nicht davon abhielt, vom Start weg das Tempo zu forcieren. Der Vorsprung variierte zwischen 30 Sekunden und vier Minuten. Am Ende der 38,5 Kilometer waren es aber nur noch 50 Sekunden. Als Markus Mingo die Ziellinie überquerte, streckte er die geballte Faust in die Höhe. So, als wollte er sagen: Seht her, wir haben es geschafft. Der Sieg ist uns nicht mehr zu nehmen.
Später sprach der Bayer davon, dass es „kein konstanteres Team gäbe“. „Von mir aus können wir auf den nächsten beiden Etappen noch je zwei Minuten abgeben. Die Jungs werden uns aber nichts schenken, eine Schwäche dürfen wir uns nicht erlauben“, so der 37-Jährige.
Auf einen entspannten Rennverlauf auf den noch zu absolvierenden 70,2 Kilometern bis Brixen dürfen die Spitzenreiter also nicht hoffen. „Wer gewinnen will, muss sich das auch verdienen. Wir beide sind Kämpfer, wir machen weiter Druck“, versprach der angriffslustige Sebastian Hallmann zwei unruhige Etappen für das Spitzenteam. Vielleicht wäre am Donnerstag der Sieg auch noch etwas klarer ausgefallen, hätte nicht Hallmanns Teamkamerad Lukas Naegele heftige muskuläre Probleme gehabt. „Besonders im Downhill war das schwierig, da haben wir Zeit eingebüßt“, erklärte der 29-jährige Freiburger.
Der Kampf um die Podestplätze
Hinter den beiden Spitzenteams wechseln die Positionen fast täglich. Die besten Karten auf Rang drei dürften dabei die Franzosen Vincent Viet/Guillaume Peretti (Accorte/Gore®), die in St. Leonhard erneut Tagesdritter wurden (mit 4:15 Minuten Rückstand) und damit endgültig den beiden Österreichern Thomas Farbmacher/David Wallmann den Rang abgelaufen haben. Mit einem Rückstand von 15:10 Minuten erreichten die Sieger der ersten Etappe das Ziel im Passeiertal. Was aber wohl hauptsächlich der Verletzung von David Wallmann geschuldet sein dürfte. „Auf Asphalt geht gar nichts“, sagte der Salzburger, der seit drei Tagen an einer schmerzhaften Knieentzündung leidet. Trotzdem reichte es noch zu Platz fünf. Man kann es nicht anders sagen. Es wird mächtig gelitten beim 14. GORE-TEX Transalpine Run, egal ob an der Spitze, im Mittelfeld oder im hinteren Teil.
Fünfter Tagessieg für das schwedische Damenteam
Wie hoch das sportliche Niveau beim GORE-TEX Transalpine Run ist, bewiesen am Donnerstag mal wieder die beiden Schwedinnen Lina und Sanna El Kott Helander (Gore® /Merrel). Ihr fünfter Tagessieg in der Zeit von 4:57:13,4 Stunden bedeutete nicht nur, dass sie ihren Vorsprung auf über sieben Stunden auf die beiden Österreicherinnen Ina Forchthammer/Sarah Doerschlag ausbauten, sondern gleichzeitig auch die zehntbeste Zeit insgesamt. Das bekamen ganz besonders Clemens Keller/Armin Friesinger (Team Seeberger) zu spüren. Die 24 Jahre alten Zwillinge aus Skandinavien sprinteten auf der leicht ansteigenden Zielgeraden die Sieger der Masters-Kategorie nieder. „Wir wollten noch auf Rang zehn“, lachten Lina und Sanna beim Interview im Zielbereich. Und wirkten dabei, als hätten sie gerade eine lockeren Trainingslauf beendet.
Auch für Keller/Friesinger könnte der TAR aktuell nicht besser laufen. Nach einem durchwachsenen Start folgten vier Tagessiege. „Wir können das noch gar nicht fassen, dass wir seit Tagen im Leadertrikot laufen“, sagte Clemens Keller, der zum achten Mal beim GORE-TEX Transalpine Run dabei ist und mit Partner Armin Friesinger in 4:57:17,0 Stunden das Ziel erreichte. Beflügelt von der Rückkehr nach Südtirol liefen dahinter die beiden Vinschgauer Christian Haller/Rainhard Pixner zu Höchstform auf, holten in 5:14:35,6 Stunden Rang zwei und verteidigten auch ihren zweiten Platz in der Gesamtwertung vor den Spaniern Joan Capllonch/Pablo Castro (5:19:35,4 Stunden).
Master Mixed
Ebenfalls von dem Ziel angetan, ihren Heimatort Sarnthein als Spitzenreiter zu erreichen, legten sich Markus Planötscher/Annelise Felderer noch mal richtig ins Zeug. In der Kategorie Master Mixed gab’s dafür den vierten Etappensieg (4:57:02,5 Stunden) und natürlich die Verteidigung der Gesamtführung als Belohnung. Es sollte also nichts schiefgehen. Immerhin liegen die Etappendritten Kathrin Schichtl/Petru Muntenasu (Gapa/Columbia) schon 35:20 Minuten zurück, die Etappenzweiten Reinhold Hugo/Melanie Rousset (Schweiz) bereits 2:16:15 Stunden.
Senior Master Men
Die größten Veränderungen gab’s in der Kategorie Senior Master Men. Bereits vor dem Start musste der Gesamtzweite Thomas Miksch nach einer am Vortag zugezogenen Sturzverletzung aufgeben. Partner Jörg Schreiber machte als Individual-Läufer weiter. Einen ganz schweren Tag erwischten auch Jürgen Kurapkat/Armin Bernard (Gore® Wear). Zwar verteidigten sie weiter ihre Leader-Position, doch die Konkurrenz machte Boden gut. „Armins Akku war leer, er hat wirklich alles gegeben und ich bin erstaunt, dass wir noch Leader sind“, kommentierte Jürgen Kurapkat die Situation, die spannender kaum sein kann. Die Tagessieger Ralph Klisch/Oliver Steininger (Österreich, 5:08:12,8 Stunden) haben nur noch 4:16 Minuten Rückstand auf Kurapkat/Bernard. Es folgt auf Rang drei (44:19 Minuten zurück) der TAR-Rekordteilnehmer (zum 14. Mal dabei) Holger Schulze mit Partner Thomas Drechsler. Beide wurden in St. Leonhard Zweite (5:18:53,3 Stunden) vor Fritz Huber/Gerald Rüschenpöhler (GORE® Wear Austria).
Mixed
Ein echtes Drama spielt sich auch in der Kategorie Mixed ab. Nach zwei Etappensiegen erwischte es die Münchnerin Eva Sperger aus dem Team GORE® Wear zunächst am Dienstag auf dem Weg nach Mandarfen. Sie stürzte aufs Knie, konnte sich kaum noch bewegen, kämpfte sich aber trotz aller Schmerzen durch. „An Aufgabe habe ich nie gedacht. Ich beiße mich durch, auch Schmerzen sind vergänglich“, sagte die 38-Jährige, die zu allem Überfluss am Donnerstag unter Magenproblemen litt. Aber keine große Sache daraus machen wollte: „Irgendwie geht es doch allen so.“ Umso erstaunlicher sind ihre Leistungen einzuschätzen. In St. Leonhard wurde sie mit Partner Jamie Ramsey Zweite (5:17:47,8 Stunden) hinter dem USA-Duo Zac Marion/Amanda Basham (5:01:35,3 Stunden) und vor Igor Manzhay/Natalia Zimina (Russland, 5:23:59,2 Stunden). In der Gesamtwertung liegen Sperger/Ramsay nur 8:13 Minuten hinter Marion/Basham. Es bleibt also spannend.
Master Mixed und Master Women
Ganz souverän geht’s dagegen in den Kategorien Master Mixed und Master Women zu. Hier feierten Brandy Erholtz/Christine Lundy (USA) ihren fünften Tageserfolg (5:55:53,9 Stunden) vor Sandra Schmid/Biggi Fauser (Orthomol Sport Perform Team, 7:56 Minuten zurück) und Bernadette Benson/Sanja Kolinic (Australien, 36:25 Minuten zurück). In der Gesamtwertung gibt’s das gleiche Bild: Die beiden US-Amerikanerinnen führen mit 2:19:09 Stunden vor Schmid/Fauser.
Bei den Master Mixed setzten sich zum ersten Mal die beiden Deutschen Gaby Marek/Schmid/Peter Kriegl in 6:10:17,5 Stunden durch. Was nichts am Stand der in der Gesamtwertung ändert. Die Eidgenossen Salzmann/Dorfschmid begnügten sich in St. Leonhard mit Rang zwei in 6:22:26,2 Stunden, führen die Gesamtwertung aber mit einem Vorsprung von 25:28 Minuten auf Marek-Schmid/Kriegl und Vera und André Gansen (3:46:09 Stunden zurück) souverän an.
Text: Pressemeldung
Bilder: Tom Schlegel