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Doppelte Krönung für Tofol Castanyer

von Sigrid Eder

Der Spanier Tofol Castanyer, am Swissalpine im Vorjahr letzter Sieger im klassischen K78, hat am Samstag auch die Premiere in der neuen Königsdisziplin, dem T88, mit Start in St. Moritz und Ziel in Davos, gewonnen. Bei den Frauen triumphierte Julia Bleasdale (Pontresina).
Mediendienst Swissalpine Irontrail, Chur

Der neue Swissalpine-Paradewettkampf erwies sich mit seinen 84,9 Laufkilometern und insgesamt 3642 Höhenmetern Steigung sowie 3933 Metern Abstieg als höchst anspruchsvoller Traillauf. Tofol Castanyer setzte bei der Premiere in 8:20:43 Stunden eine auch für die nächsten Jahre rekordverdächtige Bestmarke. Der 46-jährige Spanier lobte den neuen Parcours in den höchsten Tönen. „Ein wirklicher Berglauf, wie auf mich zugeschnitten; da geht es gleich vom Start weg intensiv rauf und runter. Am K78 hingegen ähnelten die ersten 30 Kilometer eher einem Strassenlauf.“ Castanyer erschien bereits auf Muottas Muragl, dem ersten Kulminationspunkt des Tages, mit grossem Vorsprung. Und er zog seinen hohen Rhythmus problemlos durch, wie er Ziel erklärte. Seinen souveränen Sieg bezeichnete er als idealen Test mit Blick auf den Ultra-Trail du Mont Blanc, den er in einem Monat in Chamonix bestreiten wird. In Frankreich für die Strecke über 119 Kilometer mit 7200 Metern Höhendifferenz.

Ein spannendes Schlussduell prägte bei der T88-Premiere den Kampf um Platz 2. Dieses entschied schliesslich Vajin Amstrong (Neuseeland) in 9:08:23 Stunden für sich. Der Andermatter Patrick Cathy war auf der Ebene bei Sertig Dörfli zu ihm abgeschlossen, verlor dann aber bis ins Ziel wieder 22 Sekunden. Armstrong hatte vor zwei Jahren den K78 für sich entschieden. „Der neue T88 ist allerdings wesentlich härter, weil viel mehr Trail-Abschnitte zu bewältigen sind“, verglich er die alte und neue Königsdisziplin.

Bei den Frauen landete die in Pontresina wohnhafte Julia Bleasdale einen Start-Ziel-Sieg. Die 37-jährige britisch-deutsche Doppelbürgerin bewältigte die happigen 84,9 Kilometer in 9:42:14,4 Stunden. 1212 war sie an den Olympischen Sommerspielen über 5000 Meter gestartet. Für den Start zum T88 hatte sie erst am Sonntag vor dem Wettkampf ein Freund überredet. Bleasdale war zuvor nie länger als über die Marathondistanz gelaufen. Ihr Rennen bezeichnete sie als „sehr schön, aber schon etwas anstrengend auf einer abwechslungsreichen Strecke.“ Die siebenfache K78-Siegerin Jasmin Nunige lief bei der T88-Premiere in 10:09:11,5 Stunden als Zweite im Ziel ein. Die Davoserin erklärte, nach einer schwierigen Vorbereitungszeit sei sie konsequent ihren Rhythmus gelaufen. Sie zeigte sich sehr zufrieden. Mehr sei schlichtweg nicht möglich gewesen. Bereits in Pontresina gab die Mitfavoritin Nina Brenn den Wettkampf auf.

Ramon Casanovas nutzte den längsten Wettkampf des 33. Swissalpine, den T127 (125,1 km, +6236 m/-6421 m) von Samedan nach Davos, zu einer Machtdemonstration. Er bewältige den Parcours in 15:40:36,4 Stunden, unterbot die Marschtabelle um eine halbe Stunde und knüpfte dem zweitplatzierten Patrick Willcock, einem in Müswangen (LU) wohnhaften Südafrikaner, fast 103 Minuten ab. Nach dem Start um Mitternacht habe ein Konkurrent bereits auf den ersten 500 Metern angegriffen, erzählte Casanova im Zielraum. Da habe er gekontert und sein hohes Tempo gleich einmal über 30 Kilometer durchgezogen. Anschliessend habe er einen gemütlicheren Rhythmus eingeschlagen. Auf den letzten gut 25 Kilometern habe er dann allerdings für seinem hohen Anfangstempo Tribut zollen müssen. Der 38-jährige Bieler lobte den Parcours und bemerkte, dass er die spezielle Stimmung in der Nacht mit dem Vollmond und dem Blick in die verschlafenen Dörfer im Tal besonders genossen habe. Willcock, der bei den Pilatus-Werken als Testpilot arbeitet, stürzte in der Nacht. Er zog sich dabei möglicherweise einen Handbruch zu. Nicht von ungefähr meinte er im Ziel: „Traillaufen ist definitiv gefährlicher als Fliegen.“ Als erste Frau erreichte die favorisierte Denise Zimmermann (Wangs) in 18:47:17,4 das Ziel des T127.

Im K43 (42,9 km, 1626 m HD) distanzierte Jonathan Schmid (Adelboden) in 3:10:40,5 Stunden seinen härtesten Konkurrenten Stepan Wenk (Uster) um 5:21 Minuten. Mehr als 13 Minuten büsste der Schwede David Nilsson auf den Sieger ein. Bei den Frauen dominierte die Schwedin Ida Nilsson, die vor einem Jahr den damaligen Königslauf (K78) gewonnen hatte, den K43-Wettkampf. Die zweitplatzierte Samira Schnüriger (Einsiedeln) traf 7:26 Minuten später im Ziel ein, Natalia Spetsova (Dübendorf) verlor als Dritte 12:38,6 Minuten.

Weitere Infos auf:

www.swissalpine.ch

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