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Lindkogel Trail – Das eiserne Tor in die Trailsaison

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Als ich Anfang des Jahres erfahren hatte, dass ein ganz neuer Trailrunning Event direkt auf meinen Haushügeln stattfinden wird, da lachte mein Herz sofort. Der Lindkogel Trail, am 2. April, perfekt gewählt, weil auch wenn die eigentliche Trailsaison erst ein wenig später startet ein kürzerer Trail bereits optimal in die Vorbereitung passt und sich wunderbar zur ersten Formüberprüfung eignet.

Zwei Distanzen werden geboten: der FUN TRAIL 10km/330 hm (optimal auch für Einsteiger) und der SUPER TRAIL 32,8km/1300 hm. Der Super Trail mag für viele eine Speeddistanz sein, für mich ist er aber eine durchaus anspruchsvolle Herausforderung. Gelaufen wird auf mir bestens bekanntem Harzberg und dem Lindkogel, ausgehend von Bad Väslau, direkt im Kurpark. Die neue Veranstaltung findet auf Anhieb viel Zuspruch, und sehr bald finden sich etliche mir bekannte Namen in der Starterliste die von Tag zu Tag immer länger wird. Zahlreiche Wiener und Niederösterreicher zieht es nach Bad Väslau zum Trail-Opening des Jahres!

Am Eventtag selbst strahlen alle Teilnehmer mit der Sonne um die Wette, 22 Grad, es verspricht ein märchenhafter fast schon frühsommerlicher Tag zu werden, auch wenn es in der Früh noch ein wenig kühler zu sein scheint. Am VeranstaltungsGelände angekommen, treffe ich so viele Freunde wie sonst nie bei einem Laufevent. Alle sind sie da, und wer nicht schon längst angemeldet war, der nennt noch nach vor Ort. Das Anninger TrailRunning Team, die TrailläuferInnen der LC Wienerwaldschnecken, als auch einige SportlerInnen des Team Vegan.at, VIE RUN, Run together, Freunde des Laufsports, Athletenschmiede Walpersbach aber vor allem ganz viele LäuferInnen der Community Trailrunning Vienna und Umgebung. Stimmung ist phantastisch, wie ein großes Familientreffen, jeder kennt jeden. Es wird viel geplaudert, unzählige Fotos geknipst und beinahe das Briefing, 10 Minuten vor dem Start versäumt. Also versammeln sich alle LäuferInnen rund um den schönen Pavillon im Kurpark und lauschen andächtig Gregor Goldmanns Streckenbeschreibung. Im Startbereich sehe ich gerade noch Martina Trimmel, die groß gewachsene, super schnelle Athletin, die ich schon voriges Jahr beim Ötscher kennenlernen durfte, und wir wechseln noch einige Worte miteinander.

Pünktlich um 9 Uhr erfolgt der Start und die schnellen LäuferInnen sind sofort vorne Weg. Ich habe es nicht ganz so eilig. Versuche, so gut ich kann, von Beginn an mein Tempo anzupassen und schön ins Laufen bzw. ins Gehen zu kommen, denn die ersten beiden Kilometer führen gleich zum Aufwärmen recht steil und über einige Stiegen auf den Harzberg hinauf zur Jubiläumswarte. Oben angekommen wird es wieder flacher, flowiger, und es erstrecken sich wunderschöne Singletrails bis zur Väslauerhütte und erster Labstelle KM 5. Unmittelbar danach geht es weiter zum ersten absoluten Top Highlight des Trails, vorbei am Jubiläumskreuz. Hier erstreckt sich ein Traumpanorama mit Blick auf den nahe gelegenen Schneeberg.

Bei heutigem Postkartenwetter dem Eventfotografen hier zuzulächeln ist keine Kunst.

Gut eingelaufen geht es jetzt ein klein wenig bergab worauf aber der erste wirklich lange und steile Anstieg folgt hinauf auf den Vorderkogel. Durch den Wald schlängelt sich ein Singletrail hinauf. Alle keuchen und schnaufen und es ist schon ziemlich warm unter den Schatten spendenden Fichten. Das Teilnehmerfeld hat sich schon längst deutlich auseinander gezogen sodass man nicht mehr so viele LäuferInnen sieht. Ich laufe gemeinsam mit einer Kollegin, wir tauschen uns ein wenig aus. Schon haben wir uns verplaudert und das rotweiße Markierungsband scheinbar übersehen. Bodenmarkierungen wurden von den Bundesforsten rigoros verboten, und es durften auch kaum Schilder aufgestellt werden. Deshalb heißt es ganz bewusst aufzupassen auf die Bänder, die an sich ausreichend und top die gesamte Strecke markieren. Zum Glück erkennen wir unseren Irrtum rasch und müssen nicht weit zurücklaufen um wieder auf die richtige Strecke zu kommen. Von hier weg läuft es bergab, bis ins Tal, der Boden übersät mit duftendem Bärlauch. Ganz unten direkt an der Schwechat folgt die nächste Labstelle, gut bestückt mit Brot, Obst, Iso und Wasser. Weiter geht es dem Fluss entlang im Helenental, eine wunderschöne sehr schnelle Passage der Strecke. Der nächste Abschnitt jedoch verlangt uns wieder alles ab. Denn nach ca. 14 KM beginnt der längste Anstieg. Auf knapp 4 Kilometern sind 550 Höhenmeter zu bewältigen. In der Mittagshitze und teilweise baumlosem steilen Gelände wird es besonders heiß. Stetigen Schrittes geht es bergauf. Den höchsten Punkt erreicht man nach 18 Kilometern auf 834 m SeeHöhe, das Eiserne Tor auf dem Hohen Lindkogel.

Die Anstiege sind geschafft, jetzt wird es für die richtig schnellen Athleten wirklich flott. Teilweise auf Forststraßen, aber auch einigen schönen Waldwegen voller Blätter geht es den gesamten Südhang hinunter. Ich laufe auf einen Läufer auf der über Oberschenkelkrämpfe klagt und reiche ihm sofort meine Magnesiumsticks in der Hoffnung sie würden ihm helfen.

Die Sonne brennt inzwischen im Gesicht, der Schweiß rinnt runter und das Salz klebt auf der Haut.

KM 22, bei der Bundesstraße überquerung, die durch Polizisten gesichert ist, erreiche ich die dritte Labstelle und die ist inzwischen bitter nötig, denn meine Wasservorräte sind inzwischen leer. Jetzt wechselt der Trail entlang der Weinberge auf Feldwege, die aber soweit angenehm und ebenso flott zu laufen sind. Ein Blick auf die Uhr und ich merke, dass ich eigentlich ganz gut unterwegs bin was mich sehr motiviert. Bei Km 27 befindet sich die vierte und letzte Labstelle, an der ich aber, in meiner Hoffnung, doch noch eine solide Zeit ins Ziel zu bringen, einen folgenschweren Fehler begehe, denn ich trinke nur schnell ein wenig Cola, fühle meine Trinkflaschen aber nicht mehr auf. Der nächste Streckenabschnitt ist aber unbarmherzig auf Asphalt einen Radweg entlang in der brütenden Hitze, und es hat hier mit Sicherheit in der prallen Sonne über 30 Grad. Es befindet sich rund um den Lindkogel eine besondere Zone, die nicht durchlaufen werden darf. Daher musste der Veranstalter ein wenig an der Streckenführung basteln und tüfteln um diese Stellen zu umlaufen. Diese knappen 3 Kilometer verlangen mir mehr ab als alle An- und Abstiege zuvor. Statt zu beschleunigen werde ich immer langsamer und erreiche nur mit aller Mühe den kaum kühlenden Wald.

Die letzten beiden Kilometer vor dem Ziel laufe ich erneut auf eine starke Teamkollegin auf, Susanne Schrack, und wundere mich sehr. Denn unter normalen Umständen würde sie mir auf so einem Trail gut eine Stunde abnehmen. Sie bekommt aber kaum Luft aufgrund der Pollenallergie und die Hitze setzt ihr stark zu. Ich frage besorgt nach ob ich sie bis ins Ziel begleiten soll. Sie winkt jedoch ab und meint, – Lauf weitera – . Selbst ziemlich am Ende meiner Kräfte, jedoch immens vor Freude strahlend, laufe ich unter dem Zielbogen durch, um sofort nach der Ziellinie erschöpft umzufallen und auf allen Vieren den nähersten Schattenplatz zu suchen. Was war das für eine Hitzeschlacht! Liebevoll versammeln sich sofort einige Läuferinnen um mich, unter Ihnen wieder Martina Trimmel, die mit Abstand die Damentageswertung anführt. Sie bringen mir Wasser und Iso. Jedoch anstatt zu trinken schütte ich mir alles erstmals über den Kopf. Es dauert aber nicht lange und ich springe wieder auf, will sofort erfahren wie es jedem einzelnen ergangen ist auf diesem wunderschönen, schnellen aber durchaus anspruchsvollem Trail. Da sind sich alle einig, die gesamten 32,8 Kilometer sind beinahe perfekt.

Dass man so nahe bei Wien solch traumhaften Trails und tolle Bedingungen vorfindet ist ein Glück und der Lindkogeltrail lässt das Herz eines jeden Trailrunners Höher schlagen.

In entspannter sehr familiärer Atmosphäre warten wir auf den Zielschluss und die darauf folgende Siegerehrung. Gregor Goldmann moderiert souverän durch die Veranstaltung. Aus meiner Sicht ein perfekt organisierter und mit viel Liebe durchgeführter Event zu dem man den Veranstaltern Jürgen Smrz und Gregor Goldmann nur gratulieren kann. Ich hoffe sehr, dass der Lindkogel Trail ein fixer Bestandteil im ästerr. Eventkalender wird, und dass auch einige Freunde aus dem Westen und Süden österreichs den Gefallen an dem Bewerb finden und uns 2018 in Niederösterreich besuchen, denn wir zeigen ihnen zu gerne unsere heimischen Trails!
Herzlichen Glückwunsch allen Finishern, Siegern und Siegerinnen!
Monika Syslo (Anninger TrailRunning Team)

 

Ergebnisse

SUPER TRAIL: 165 Finisher
Herren:
1. Sebastian Falkensteiner TriRun Linz 02:34:34
2. Gerhard Schiemer Naturfreunde Bad Väslau 02:41:46
3. Alex Krenn Union Pottenstein 02:49:49

Damen:
1. Martina Trimmel Voith Team St. Pälten 03:14:02
2. Monika Heissenberger 03:30:48
3. Katja Lederer 03.48.56

FUN TRAIL: 90 Finisher
Herren:
1. Richard Wagner Autohaus M Berger Baden 00:45:22
2. Christoph Spinoth 00:46:15
3. Matthias Bauer 00:46:35

Damen:
1. Zuzama Kurucovü 00:54:35
2. Marie Flandorfer ASV Tria Stockerau 00:55:15
3. Sandra Krajcer-Gouge 00:57:29

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