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[highlight]Nicky ist inov-8 Marken Botschafterin – erfolgreiche Ultraläuferin, hat den Krebs besiegt und bewirtschaftet dazu noch eine Farm![/highlight]
Nicky, wie würdest du dich selbst am ehesten bezeichnen: Als Siegerin über den Krebs, Ultraläuferin oder Bäuerin?
Das ist eine schwierige Frage! Wenn ich wählen müsste, so würde ich sagen – Bäuerina – , denn die Liebe für das Landleben brachte mich auch zum Fellrunning. Und das wiederum zum Ultralauf. Ich habe den Krebs besiegt, keine Frage, aber es war nicht mein alleiniges Zutun. Mein Ehemann fand den Knoten und ich wurde vom NHS (National Health Services) behandelt. So dürfen diese beiden nicht unerwähnt bleiben.
Kannst du uns ein wenig über dich erzählen? Ich denke, die meisten österreichischen Läufer kennen dich nicht, aber ich bin mir sicher, dass deine Geschichte viele inspirieren wird.
Ich wuchs auf einer kleinen Farm in Glossop auf. Nach sieben Jahren Arbeit im IT Bereich lernte ich meinen jetzigen Ehemann Steve währendeinem Skydiving Abenteuer kennen. Wir zogen gemeinsam auf seine Farm in Yorkshire. 2001 motivierte mich ein Freund, mit dem Laufen zu beginnen und wir liefen miteinander ein paar Straßenrennen. Nachdem ich 2003 bei einem ärtlichen Fell Race gestartet war, wurde ich im – Penistone Footpath Runnersa – Verein Mitglied. Das motivierte mich für längere Läufe wie den – Maroden to Edalea – Lauf, bei dem ich in der Zwischenzeit die Organisation übernommen habe. 2005 finishte ich den Bob Graham Lauf (66 Meilen) in 23,5 Stunden. Dieses Ergebnis brachte mich schlussendlich zum Ultralauf. 2006 startete ich beim – Paddy Buckleya – , aber wegen dem extrem schlechten Wetter schaffte ich das Zeit Limit von 25,45 Stunden nicht. Ein Monat später bekam ich die Diagnose Brustkrebs. über den Zeitraum von einem Jahr hatte ich Operationen, Behandlungen und Rekonstruktion. Bereits 3 Wochen nach der Brustentfernung begann ich wieder mit dem Laufen und im Mai 2007 beendete ich den – Paddy Buckleya – Lauf in 23h 55min. Danach lief ich den Scottish round the Charlie Ramsß** in 22h 32min in 2008. Ich versuchte auch ein paar 100 Meilen-Läufe: Grand raid ReUnion (4. Dame, 36 Stunden), Grand Raid Pyrenees (den gewann ich zwei Mal) und den UTMB (16. Frau, 33 Stunden). Beim – Paddy Buckleya – Lauf bin ich noch immer die Rekordhalterin mit einer Zeit von 19h 2min.
Ich feiere gerne den Tag, an dem ich den Krebs besiegt habe.
Bei meinem 5-jahres Meilenstein setzte ich einen neuen Rekord***. Bei dem Lauf geht es darum, in 24 Stunden so viele Gipfel wie möglich zu erlaufen. Ich schaffte 64 Gipfel in 23h 15min. Bei meinem 10jährigen Jubiläum wollte ich etwas ganz Besonderes machen. Der Double Bob Graham war dafür genau richtig. Ich begann den Lauf 2015 zu planen und mir Unterstützung für das Wochenende vom 14. und 15. Mai 2016 zu holen. Ich hatte großes Glück mit dem Wetter. Es war perfekt: kalt, trocken und klar für das gesamte Wochenende. Die Herausforderung dieses Mal war, das Rennen in unter 48 Stunden zu finishen und ich war überglücklich, bereits nach 45h 30 min im Ziel zu sein. Ich wurde gesamt 4. und die erste Frau.
** Es handelt sich hierbei um die äsCharlie Ramsey Round – in Schottland (http://www.ramsßsround.com/ ) – eine weitere 24 Stunden äsChallenge – – also wie bei der Bob Graham Runde (England)ä und der/dem Paddy Buckley (Wales) (http://www.gofar.eclipse.co.uk/paddybuckleyround.html ) nicht ein Rennen, sondern eine festgelegte Strecke die unter bestimmten Grundbedingungen innerhalb von 24 Stunden bewültigt werden soll.ä Hier eine Zusammenfassung der drei Runden: http://www.gofar.eclipse.co.uk/ukbig3records.html
*** Einen neuen Rekord für den äsThe Lake District 24 Hour Fell Record – (http://www.bobgrahamclub.org.uk/index.php?page=hour24 ), basiert auf einer erweiterten Bob Graham Strecke.
Auch die – Double Bob Graham – ist kein äsRennen – – jeder kann es zu einer ihm oder ihr passenden Zeit angehen…
Du hattest bereits eine Menge Erfolg beim Laufen, wie machst du das? Wie sieht dein Training aus?
Mein Training ist ehrlich gesagt sehr willkürlich. Im Winter kann ich gut planen und trainiere konstanter, da die Kühe im Stall sind und da es um 5 Uhr bereits wieder dunkel wird, ist die Arbeit auf der Farm früher zu Ende. Im Sommer versuche ich jedes Wochenende ein Rennen zu laufen und den Rest der Woche hängt mein Trainingsumfang von der Arbeit auf der Farm ab. Ich versuche, zwischen 25 und 50 Meilen pro Woche zu laufen und so viel wie möglich im Gelände.
Wie sieht die Landschaft aus, in der du wohnst?
Hügelig! Aber keine großen Hügel; sie sind ca. 300 m hoch vom Tal bis zum – Gipfela – . Das Peak District Moor ist mein liebstes Laufgebiet. Es ist ca. 30 min von der Farm entfernt und der höchste Punkt ist 650m. Der Untergrund ist Torf und der kann sehr morastig sein. Das Lake District oder die Welsh Hills sind ca. 2 Stunden entfernt und gut erreichbar am Wochenende.
Da du eine Bäuerin bist, ist Ernährung für dich sicher sehr wichtig. Hast du Geheimnisse und Tips für unsere Leser?
Als Rindfleisch Bäuerin mag ich Rindfleisch. Aber ich bin sehr wählerisch und esse nur, was wir selbst herstellen. Ich esse nicht viel Fleisch, aber ich liebe frisches Gemüse, welches ich von einem ärtlichen Bauern kaufe. Ich kaufe oder esse nie Fertigessen. Daher verbringe ich viel Zeit mit der Zubereitung und dem Kochen. Ich denke, dass wir uns sehr gesund ernähren. Viel Obst und Kuchen inkludiert!
Wenn man von den ganzen Zahlen und Fakten einmal absieht: Wie fühlt es sich für dich an, wenn du läufst? Was magst du beim Laufen? Ist es die Natur, ist es die Bewegung oder ist es die Herausforderung?
Ich mag viele Aspekte des Laufens; den Schmerz, wenn man den Körper zwingt, schneller zu laufen, die Genugtuung und Freude vom Laufen in den Mooren mit meinen Hunden, der Freiheit die ich fühle, die schönen Landschaften die ich sehe, die Zufriedenheit, wenn ich wieder nach Hause komme, müde und bereit für ein gutes Essen. Ich mag das Training und das Hinarbeiten auf ein Ziel, Rennen oder eine Runde. Ich mag Rennen. Man sieht neue Plätze und trifft neue Leute.
Du bist nicht die typische Läuferin, die bereits in jungen Jahren zu laufen begonnen hat. Wie sah dein Laufbeginn aus und wie wurdest du so erfolgreich?
Mein erster Lauf war ein 3 Meilen Lauf. Als ich im Ziel war, war mein erster Gedanke: – Wie kann ich das Rennen noch besser machen?a – Leute sagen von mir, dass ich eine – nichts ist unmöglicha – Einstellung habe und ich denke, da liegen sie richtig. Wenn ich eine Herausforderung gemeistert habe, so gebe ich mir selbst ein Monat zur Regeneration und danach suche ich mir die nächste Herausforderung. Wenn ich nicht erfolgreich war, so schaue ich mir das Rennen noch einmal an und überlege, was ich besser machen kann. über die Jahre habe ich mein Laufen und mein Training so verändert, dass ich an dem arbeite, worin ich noch schlecht bin und was ich tun kann, damit es besser läuft. Ich realisierte, dass ich lange Läufe viel lieber laufe und so legte ich meinen Fokus darauf. Ich mache allerdings auch kurze Rennen, sehe diese aber mehr als Training für die langen Läufe. Mentaltraining ist ebenfalls sehr wichtig, um bei langen Rennen Schwierigkeiten gut zu meistern.
Du hattest bereits so einige Herausforderungen in deinem Leben. Wenn du dein Leben mit ultrarunning vergleichst, was war deine größte Lehre daraus?
Gib nie auf.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.
Es mag jetzt gerade wie das Ende der Welt aussehen, aber mach eine Pause oder komm zum nächsten – Checkpointa – und alles wird wieder anders aussehen.
Was sind deine nächsten Herausforderungen und was planst du für die nächsten Jahre?
Ich bin soeben noch in der einmonatigen Regenerationsphase und daher habe ich noch nichts entschieden. Der Double Bob Graham lief sehr gut und ich zweifle, ob es etwas anderes so gutes gibt. Ich werde nächstes Jahr 50 Jahre alt und springe daher in eine neue Altersklasse bei den Rennen. Das erÖffnet mir einige neue möglichkeiten.
Bilder: inov-8.com
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