WUNDGESCHEUERT – WAS TUN?
Der böse Wolf und andere Geschichten, um aus der Haut zu fahren…
Ich kenne es aus eigener Erfahrung – und ich vermute fast jeder Läufer. Ein Traillauf und vor allem ein Ultra geht bei mir nie ohne kleinere Schrammen vorbei. Auch habe ich mir auf langen Distanzen gern einen Wolf gelaufen. Deshalb möchte ich euch ein paar Tipps geben, wie man laufen kann, ohne sich wundzuscheuern, und wie man kleinere Hautabschürfungen effektiv behandelt, damit nichts Größeres daraus wird.
WIE ENTSTEHT EIN „WOLF“?
Die Hauptursache ist, wenn Haut auf Haut reibt. Wenn es blöd läuft, kann es schon mal blutig werden an den betroffenen Stellen. Das Phänomen wird durch das Schwitzen im Sommer noch zusätzlich verstärkt und bei längeren Distanzen ist Schwitzen unumgänglich. Auch verstärkt die falsche Bekleidung das Reiben zusätzlich. Baumwollgewebe und/ oder nicht passende Shorts oder Shirts mit groben Nähten geben der Haut dann den Rest. Am häufigsten sind die Innenseiten der Oberschenkel betroffen, der Intimbereich, die Brustwarzen und die Fersen (wenn der Schuh scheuert).
WAS KANN ICH TUN?
Passende Funktionsbekleidung verwenden, die den Schweiß abtransportiert und keine störenden Nähte an problematischen Körperstellen hat. Natürlich ist Prävention das Beste. Es gibt Cremes und Sticks, die ein Wundscheuern verhindern sollen. Diese Cremes werden einfach auf die gefährdeten Stellen vor dem Laufen aufgetragen, um als Schutzund Gleitfilm zu fungieren. Diese atmungsaktive Schutzschicht schützt vor Schweiß und dem reizenden Scheuern. Früher war der Klassiker der Hirschtalg, mittlerweile gibt es eine Vielfalt an Hautschutzcremes. Eine generelle Empfehlung kann ich nicht abgeben, denn es muss jeder ein bisschen probieren was am besten hilft. Auf alle Fälle habe ich festgestellt, das es die besten Cremes in den Laufsportfachgeschäften gibt, wo man von erfahrenen Läufern beraten wird.
Hat der „Wolf gebissen“, ist das sehr unangenehm. Mich hat es einmal an den Innenseiten der Oberschenkel erwischt. Zum Duschen hatte ich ein Duschgel mit angenehm riechenden ätherischen Ölen, welches gebrannt hat wie Feuer. Seitdem verwende ich nach längeren Läufen nur noch PH-neutrale und rein pflegende Duschgels ohne irgendwelche Zusatzstoffe. Um den Wolf dann loszuwerden, ist die Verwendung einfacher Wund- und Heilsalben das Beste.
ANDERE HAUTVERLETZUNGEN
Neben dem Wolf gibt es natürlich auch andere kleinere Hautverletzungen, die passieren können. Auf fast jedem Trail schramme ich mit dem Schienbein gegen einen Ast oder werde von Dornen gepiekst. Auch können Gräser allergische und juckende Reaktionen hervorrufen, die man dann aufkratzt. Unsere Haut ist eine Barriere. Kleine Kratzer können ein Einfallstor für Krankheitserreger sein, die lästige oder (worst case) bedrohliche Entzündungen hervorrufen können. Es gibt eigentlich keinen Fall, bei dem zB. ein Ast, an dem man sich einen Kratzer holt, keimfrei ist. Deshalb im Anschluss an den Lauf die Wunde spülen und mit einem Desinfektionsmittel behandeln. So macht ihr es den Krankheitserregern ziemlich schwer, eine Infektion auszulösen.
WUNDINFEKTION
Eine Wundinfektion erkennt man daran, dass es zur Rötung, Schwellung und vielleicht sogar zur Eiterbildung kommt. Bessert sich das Geschehen nicht oder ist die Wunde tief und klaffend, sucht lieber einen Arzt auf. Selber kann man Infektionen mit dem Reinigen der Wunde (lauwarmes Wasser) und der Verwendung von Desinfektionsmitteln vorbeugen. Desinfektionsmittel gibt es farblos und auch fast ohne das üble Gefühl des Brennens in der Wunde. Die Zeiten der schmerzhaften Wundreinigung mit Alkohol sind vorbei. Auch ist eine entsprechende Abdeckung mit Pflastern wichtig. Die modernen Pflaster haben einen Gelkern, der die Heilung beschleunigt und nicht mit der Wunde verklebt. Geht die Heilung schon dem Ende zu, schadet es nicht, wenn die Haut Pflege mit einer entsprechenden Salbe bekommt.
Diese Tipps sollen euch helfen, kleinere und typische Laufprobleme leichter in den Griff zu bekommen.
Keep on running!