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Stoderzinken Trailrun – Der Erstkontakt mit einem Trailrun

by Sigrid Eder
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Vorab zu meiner Person: Ich bin nicht mehr der Jüngste und schon viele Läufe aller Art gelaufen: Straßenläufe, Orientierungsläufe und Bergläufe. Wenn ich „Trailrun“ gelesen habe, habe ich mir gedacht: „Was soll da groß für ein Unterschied zu einem Berglauf sein?! Do hams halt mal wieder einen fancy, englischen Namen genommen und einen „alten Hut“ neu, cooler angepinselt!“

Aber der erste Unterschied ist mir gleich nach der Frage aufgefallen, welche Strecken es gäbe: Zwei Auswahlmöglichkeiten – kurz oder lang! Die Strecke „kurz“ mit einer Länge von 16 km und 650 hm und die Strecke „lang“ das Ganze mal zwei.
Meine Definition von „kurz“ ist bei Läufen eher 16 Kilometer durch 2 und man ziehe noch ein paar km ab, aber das ist vielleicht alles eine Ansichtssache. Meine Freundin und ich sehen die Dinge „Das ist groß oder doch klein!“ auch unterschiedlich – das ist aber eine andere Geschichte. Zusammengefasst war die Frage ob nun die kurze oder die lange Strecke gelaufen wird, schnell geklärt: Kurz war lang genug.

„Ich brauche keine Pfeife, denn ich bin selber eine!“

Der nächste Unterschied war diese Packliste für den verpflichtenden Rucksack. Was brauche ich alles? 750 ml Getränkeflasche, einen Becher für die Labestation, Mütze, Handschuhe, Handy, Verbandspäckchen, … und eine Pfeife… „eine Pfeife? … woher soll ich eine Pfeife herbekommen?“ und weiters dachte ich vermutlich an den schlechtesten und meistgehörtesten Witz an einem Kontrolleur „Ich brauche keine Pfeife, denn ich bin selber eine!“

Was die mitzunehmenden Dinge betrifft: Das ist gut, wenn es um den Schutz der Umwelt geht, wie zum Beispiel beim mitzunehmenden Becher. Man schaut auf die Läufer, achtet auf die Sicherheit. Wie weit immer alles vorgeschrieben und reguliert werden muss, ist Ansichtssache.

Aber nun zum Lauf selbst: Die Starterzahl war sehr überschaubar, aber ich glaube dann schnell herausgefunden haben, warum – denn viele Hobbyläufer würden hier einfach das Ziel nicht sehen. Angefangen hat die Sache ja sehr geschmeidig, mit Asphalt bist zur ersten Anhöhe am Ortsende und weiter auf einem breiten Forstweg bis schließlich ein schöner Trail begann. Dieser Trail war wirklich sehr schön und abwechslungsreich zu laufen, immer schön bergauf und bergab, über grüne Wiesen und mit einem schönen Ausblick ins Tal oder auf die gegenüberliegende Gebirgskette. Das Tempo war sehr zügig und ich dachte das würde so weitergehen, aber: Falsch gedacht!
Gleich nach dem Hochseilpark kam ein Steilstück. Ob dieses ein Einziger durchgelaufen ist – bezweifle ich, also ging es mit Schritten den Berg hoch, doch dem Puls half das nix, denn der blieb hoch oben. Weiter ging es mit einem Querstück mit Überspringen von umgefallenen Bäumen, rechts steil abfallend, bevor es endgültig hoch ging und man die ersten Bergretter zu Gesicht bekam.

Brauche ich ein Klettersteigset?

Den ersten fragte ich noch zum Spaß, ob ich dann mein Klettersteigset auspacken sollte. Dass ich später wirklich ein Stahlseil an einer Felswand in den Händen halten würde ohne Klettergurt und Klettersteigset, wusste ich nicht!?
Das Highlight war dann am Gipfelkreuz vorbeizulaufen, wo wirklich Kletterer mit Helm und Gurt angeseilt waren – nichts für schwache Nerven. Von da an ging es bergab, was sich auch nur am Papier hier einfach anhört. Wenn man dies nicht vorher trainiert hat, war das schließlich das Ende der Oberschenkel – und der Anfang von einer Woche Muskelkater. Die meisten haben mich berab überholt. Wie die diese Trittsicherheit bei der hohen Geschwindigkeit hinbekommen ist mir ein Rätsel.

Ab ins Ziel

Am Ende des Bergabstücks hörte man schon den Platzsprecher und sah die Kirche neben dem Zielbogen, wo man vermeintlich auf die Idee kommen konnte: Nur noch ins Ziel! Aber natürlich wäre auch dies zu einfach gewesen und den einen Hügel nach der Stadt, wo auch noch ein Trail über die Wiese führte, konnte man nicht aussparen – haben ja alle dafür bezahlt. Doch nach diesem abschließenden Mentaltraining ging es doch ins Ziel.

Dass Läufer mit der grünen Startnummer das noch einmal auf der 2. Runde erleben durften, …hmmm, war unglaubwürdig mitanzusehen.
Der Veranstalter und auch die Läufer hätten sich mehr Zuspruch für dieses toll organisierte Event und die erlebnisreiche Strecke verdient. Doch ich verstehe, dass hier eben nicht jeder so einfach mitlaufen kann oder auch sollte, denn man muss schon aus einem etwas härteren Holz geschnitzt sein oder eben so wie ich – nicht wissen was auf einen zukommt und dann mit etwas Glück unversehrt ins Ziel kommen.

Ein Dank an den Veranstalter und einen schöne Saison allen Trailläufer, Respekt!

Andreas Hübler

Bilder: Stoderzinken Trailrun

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