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Tag 5: Der Wecker klingelt um 4:30 Uhr. Auf zum Sunriser – so nennen es meine Jungs.
Ein schneller Kaffee, ein kleines Frühstück und schon geht’s mit dem Auto Richtung Norden zum Cap Formentor.
Hin und wieder blinkt ein rotes Lämpchen – so mancher Radfahrer hat die gleiche Idee wie wir und fährt frühmorgens Richtung Leuchtturm.
Mit einem Rad parkt es sich leichter – wir finden am Einstieg zum Trail keinen Parkplatz, sodass uns nichts anderes übrig bleibt, als bis direkt zum Leuchtturm zu fahren. Ist aber nicht weiter schlimm, dann laufen wir eben nicht in den Sonnenaufgang hinein, sondern sehen ihn uns dort an. Der Himmel ist ein bisschen diesig, es ist aber trotzdem eine sehr schöne, besondere Stimmung: Der weite Blick aufs Meer, die südlich warme Morgenluft, ein paar Ziegen, die von Stein zu Stein hüpfen oder einfach nur Gras fressen.
Runde 1 am Cap Formentor, Runde 2 in Cala de Sant Vicenz
Nun aber auf in unsere erste Trail Runde! Etwa 4 Kilometer laufen wir die scharfkantigen Felsen auf und ab, nutzen die Lichtstimmung für Fotos, ehe wir dann wieder umdrehen. Wir haben heute noch viel vor und langsam steigt auch die Lust auf ein kleines Kofferraum-Frühstück. Die vorbereiteten Sandwiches werden rasch verspeist, dann machen wir uns auf Richtung Tour 2 in Cala de Sant Vicenz. Die Sonne knallt vom Himmel, es wird immer wärmer und bei so manch einem ist die Motivation nicht mehr ganz so ausgeprägt wie die Tage davor. Ich freue mich über das schöne Wetter, den Fels an dem der Schuh förmlich anklebt und die gemeinsame Zeit. Nach einem kurzen Warm-Up klettern wir recht steil aufwärts, besonders die Gipfel sind nicht laufbar. Wir kommen aber gut voran, es gilt nur ein Motto: Grün ist Lava. Das scharfe Gras zerkratzt uns immer wieder die Beine. “Au, sch… “ … “Wah, schon wieder!” … “F**k!!!”
Wir folgen dem Track auf der Uhr und den Steinmännchen, wie wir ja bereits wissen, halten die Spanier nicht viel von Markierungen.
Zurück beim Auto schlage ich vor, dass wir doch gleich zu Runde 3 aufbrechen könnten – ich befürchte, dass wir in der Mittagssonne sehr müde werden und der Kreislauf sehr weit absacken wird. Die Männer halten aber überhaupt gar nichts davon: Strand, kühle Getränke und eine Pause! So beuge ich mich, wenn auch nicht ganz glücklich, der Mehrheit. Aber so ist das eben in einer Gruppe. Letztendlich hüpfen Manuel und Flo ins Meer und sonnen sich am Strand, Max holt sich Red Bull und Kaffee, ich genieße ebenfalls einen Cappuccino und auch Sascha legt sich in den Schatten und tankt Kraft für Runde 3.
Im Auto fragt Max in die Runde, ob er denn heute noch das Gewand für die Heimfahrt waschen soll. Manuel jedenfalls findet das nicht notwendig, außerdem stellt er fest:
“Ich wasche daheim nicht und auch im Urlaub nicht. Ich kann nach wie vor die Waschmaschine nicht bedienen.”
Auf zu Tour Nummer 3
Wäsche hin oder her, nach 2 Touren, viel Hitze und Schweiß ist niemand mehr duftig. Wir wollen jedenfalls auf den Talaia d’Alcudia. Es wird gegähnt, schon lange sind wir heute wach und unterwegs. Während ich jetzt wirklich recht müde bin, wirkt das Koffein bei Max auf jeden Fall. Als wären wir in einem Rennen, starten wir schnell weg. Die ersten 200 Höhenmeter geht es rasch aufwärts – so, dass alle außer Flo einen Gipfel, den Penya des Migdia, verpassen. Ist aber nicht weiter schlimm.
Nach einer Weile wird das Tempo doch gedrosselt, ich spiele Pacemaker und wir erreichen den höchsten Punkt, ehe es in den laufbarsten und schönsten Downhill der Woche geht. Jede Menge Serpentinen und staubige, schnelle Trails – so darf Laufen sein. Insgesamt werden es nochmal 10 Kilometer mit etwa 500 Höhenmetern, dann sind alle happy. Es wird jetzt definitiv Zeit für Bier und Essen, oder Männer?
“Ich brauche Fleisch.”
“Wir haben aber echt noch genug Reste.”
“Ich brauche Fleisch.”
Die Ernst der Lage wird schnell erkannt, also gibt es noch Hühner-Steaks und eine Menge Reste. Es ist nicht so, dass ich nicht oft und gerne ein Feuer machen würde, aber die Glut, ein paar Dosen Bier und Zufriedenheit über die eigene Leistung macht Männer offensichtlich glücklich. So mische ich mich hier gar nicht ein, bereite den Salat und alles weitere vor und dann genießen wir noch einen gemütlichen Abend zu fünft.
Eine Menge Elektrolyte
Als ich mich nach oben verabschiede und schreibe, höre ich die Jungs noch rätseln und rechnen, wie viel Bier sie über die Tage getrunken haben. “Ich glaube, es waren drei 12er Tragerl.” … “Nein nein, das waren viel mehr.”
Die genaue Anzahl nach der Kontrolle der Einkaufszettel muss ich ja hier nicht nennen, aber man weiß ja: In Bier stecken viele Elektrolyte. Über den Alkoholgehalt kann und muss man hinweg sehen. Niemand in der Gruppe ist ein Profi, stattdessen geht es um Spaß und ein paar Tage Sorglosigkeit.
Der sechste und letzte Tag wird nur noch ein gemütlicher Packtag… mehr dazu morgen.
Bilder: Florian Böttcher @trackbeard
Text: Sigrid Eder @sigrideder.at